3MODELLRÄUME
U-Bahnhaltestelle "Heinrich-Heine-Allee", Düsseldorf
Künstler*in | Ralf Brög |
Kollektiv | netzwerkarchitekten GmbH |
Material | Keramischer Siebdruck auf Keramikplatten | Emaille auf bombierter Stahlelementen | Soundobjekte: Pulverbeschichtetes Lochblech, Soundsystem, jeweils 8-Kanal-Hornlautsprecher |
Technik | Siebdruck, Bombieren, Pulverbeschichten, Technikinstallation |
Kosten | Pilotproejkt-Finanzierung erfolgte durch die Landeshauptstadt Düsseldorf, vertreten durch die Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf |
Adresse | Heinrich-Heine-Allee 40213 Düsseldorf |
Bauherr | Stadt Düsseldorf |
Standort | Route in Google Maps |
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Die „3MODELLRÄUME“ sind ein Werk von Ralf Brög, welches man in der U-Bahnhaltestelle „Heinrich-Heine-Allee“ der Wehrhahnlinie besuchen kann. Die drei Eingänge, auch bekannt als „Theater“, „Labor“ und „Auditorium“, wurden zu visuellen und akustischen Aufführungsorten konzipiert.
Alle drei Durchgangsräume wurden mit Soundsystemen ausgestattet, welche wechselnde Klang- und Soundbeiträge von verschiedenen Komponisten und Künstlern ermöglichen. Seit der Eröffnung des U-Bahnhofs, im Jahr 2016, wurden bereits Beiträge vom Autor und Regisseur Kevin Rittberger (Theater), vom Komponist Stefan Schneider (Labor), von dem Musiker Kurt Dahlke und dem Künstler Jörn Stoya (Auditorium) präsentiert.
Im „Theater“ wirken rote Keramikfliesen fast wie ein Theatervorhang und der Raum bietet sowohl optische Elemente wie Texte, als auch akustische durch Klangmaterialien. Der Betrachter wird in eine Position gebracht, in der er selbst darüber nachdenken muss, ob er zum Publikum gehört oder nicht doch ein Teil des Ensembles ist.
Das „Labor“ bietet die experimentelle Basis für Klänge und Klangskulpturen kombiniert mit visuellen Siebdrucken auf weißer Keramik. Im Bereich der Rolltreppen befindet sich eine skulpturale Aufhängung, bestehend aus Emaille auf bombierten Stahlelementen, mit integrierten Soundobjekten. Der Klang kann so beiläufig wahrgenommen werden und bietet Freiraum für die eigene Interpretation.
Der letzte Raum ist das „Auditorium“. 48 einzeln ansteuerbare Lautsprecher arbeiten in Kombination mit dreidimensionalen, weißen Wandelementen, welche die Verkleidung des Abteils der U-Bahnstation darstellt. Ziel dieses Raums war eine optimale Nutzung der Raumeigenschaften für ein einzigartiges Hörerlebnis. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die spezielle Form der Wandverkleidung: sie dienen zur Ausbreitung des Schalls im Raum und zur Optimierung des Klangerlebnisses. Die Soundsysteme können unabhängig voneinander angesteuert werden und so für vielfältige und neuartige Klangsituationen sorgen. Eine Verbindung zwischen Architektur und Nutzer wird hergestellt, welche immer wieder neu definiert werden kann.
2018 stellte Brög der Kunstkommission Düsseldorf ein neues Konzept zu der Bespielung der „3MODELLRÄUME“ vor. Im Zeitraum zwischen Herbst 2018 und Sommer 2019 sollte es eine Reihe von fünf temporären Veranstaltungen geben, welche konzertähnlich sich mit verschiedenen Ansätzen befassen sollten: Genre, Stil und Format sollten dabei möglichst variieren, um vielfältige und dynamische Ambiente zu schaffen.
Idee dahinter war das weitere Erforschen der akustischen und visuellen Möglichkeiten. Das Projekt bietet dabei eine Plattform für etablierte, aber auch aufstrebende Künstler, welche ihre Beiträge dem breiten Spektrum der Öffentlichkeit zur Schau stellen wollen.
Die Haltestelle „Heinrich-Heine-Allee“ gehört zu einem Großprojekt der Stadt Düsseldorf. Vom Start der Planung 2007 bis hin zur Eröffnung 2016, wurde die „Wehrbahnlinie“ mit vielen Mitwirkenden realisiert.
Das gesamte Projekt, welches von der Stadt Düsseldorf, dem Land Nordrhein-Westfahlen und dem Bund getragen wurde, brachte Kosten von rund 843,6 Millionen Euro auf und befasste sich dabei um eine U-Bahnlinie mit 6 Haltestellen, welche alle individuell mit einem Kunstwerk versehen wurden.
Der Realisierungsentwurf wurde dabei entschieden über einen internationalen Wettbewerb, welchen die Netzwerkarchitekten, zusammen mit der Künstlerin Heike Klussman, welche das Gesamtkonzept entwarf, gewannen.
Das Grundkonzept „Kontinuum“ zieht sich dabei, mit seiner reliefartigen Netzstruktur, auch durch die Haltestelle „Heinrich-Heine-Allee“ und sorgt für dynamische Raumwirkung.
Ralf Brög, 1967 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.
Von 1991 bis 1996 studierte Brög Skulptur, Integration Kunst und Architektur, Malerei und Experimentelle Ästhetik an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.
1996 verbrachte er über ein DAAD-Stipendium ein Auslandsjahr an der Goldsmiths Universität in London, 1998 gründete Brög zusammen mit Sven Lütgen und Petra Rinck das „SITE Magazin und Ausstellungsraum“. Eine Crossmediaplattform mit 15 herausgebrachten Magazinen und über 30 Ausstellungen.
Von 2001 bis 2003 verbrachte Brög durch ein Stipendium der Henry Moore Foundation seine Zeit an der University of Sunderland (England) und anschließend war er bis 2006 an der gleichen Universität Gastdozent für die Fachbereiche Bildenden Künste, Design, Medien und Kultur.
2005 bis 2007 war Brög Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und von 2006 arbeitet er in Teilzeit als Professor für die Fachbereiche Bildenden Künste, Design, Medien und Kultur an der University of Sunderland.