Sphères Trames
FH Bielefeld
Künstler*in | François Morellet |
Entstehungszeit | 1974 |
Material | Edelstahl |
Maße | Durchmesser ca. 5 m |
Verfahren | Wettbewerb |
Adresse | Interaktion 1 33619 Bielefeld |
Bauzeit | 2009–2015 |
Architekt*innen | Auer Weber |
Bauherr | BLB NRW Bielefeld |
Standort | ursprünglich Forum des Verfügungszentrums, Kurt-Schumacher-Straße, seit 2021 Innenhof des Hauptgebäudes der FH Route in Google Maps |
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1962 entwickelte François Morellet das Konzept der Sphères-Trames (Sphärische Raster), bei dem Edelstahlgitter in unterschiedlichen Größen kreisförmig ausgeschnitten und so übereinander montiert werden, dass sie eine durchlässige Kugel bilden. Nach diesem Prinzip entwarf der Künstler mehrere Skulpturen im Innen- und Außenraum, teils stehend, teils als hängende, kinetische Objekte. So entstand beispielweise den Neubau der Gewerblichen Schulen II in Wuppertal-Barmen entstand 1978 ein Gitterkugel mit ca. 3,3 Metern Durchmesser. Deutlicher größer ist die Arbeit, die 1973 in einem Kunst-und-Bau-Wettbewerb für die Fachhochschule Bielefeld ausgewählt wurde und 1974 an ihrem ursprünglichen Standort an der Kurt-Schumacher-Straße aufgestellt wurde. Mit ihren großzügigen Abmessungen nimmt sie den Maßstab der Hochschulbauten auf, die Gitterstruktur tritt in Beziehung mit dem architektonischen Raster der Systembauten.
Über die Jahrzehnte setzten Vandalismus und wild wuchernde Vegetation dem identitätstiftenden Werk jedoch so sehr zu, dass es zu verfallen drohte. Kunsthistoriker*innen, die Bürgerschaft, die Presse und politische Vertreter*innen setzten sich für den Erhalt ein und machten öffentlich darauf aufmerksam. Nach einer langwierigen Klärung der Eigentumsverhältnisse übertrug das NRW-Finanzministerium im März 2019 das Kunstwerk an den BLB NRW. Ein Gutachten schätzte den Wert nach der Sanierung auf 300.000 bis 350.000 Euro – mehr als das Dreifache des Werts im unrestaurierten Zustand. Bei veranschlagten Restaurierungskosten von weniger als 100.000 Euro war die Wiederherstellung also auch im Sinne des Vermögenserhalts geboten.
Nach der aufwändigen Restaurierung kehrte die Skulptur 2021 zurück nach Bielefeld. Eine Kunstkommission unter Mitwirkung von Vertretern des BLB, der FH sowie des Landesministeriums für Kultur und Wissenschaft wählte einen neuen Standort, der die Zustimmung der Witwe und Nachlassverwalterin des 2016 verstorbenen Künstlers fand. Im Innenhof des 2015 eröffneten Neubaus der Fachhochschule auf dem Campus Nord ist die Metallgitterkugel nun besser vor äußeren Einflüssen geschützt und zugleich wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sein.
François Morellet wurde 1926 in Cholet (Frankreich) geboren, wo er 2016 starb. Seine künstlerische Tätigkeit begann er als Autodidakt, bevor er sich in Malerei unterrichten ließ. In den 1960er Jahren wandte er sich der experimentellen Kunst zu, beschäftigte sich mit Licht und Bewegung und gründete mit Julio Le Parc, Horacio Garcia Rossi, Francisco Sobrino, Joël Stein und Yvaral die Künstlergruppe „Groupe de Recherche d’Art Visuel (GRAV)“. 1964, 1968 und 1977 nahm er an der documenta in Kassel teil, 1970 an der Biennale in Venedig. Morellet realisierte einige Werke im öffentlichen Raum, darunter die Skulptur Deux segments de droite, l’un horizontal l’autre vertical am Finanzamt Bochum-Süd (1979), die Bodenarbeit A la française (encore une fois): Kreis, Quadrat und Dreieck im Schlossgarten in Münster (1987) und die Lichtinstallation Plus ou moins am Maspernturm in Paderborn (2003).