Ohne Titel (Fassade und Magistrale)

Fachhochschule Bielefeld

Beim Entwurf der Fassade arbeiteten Architekten und Künstler eng zusammen, um einen Mehrwert über die rein funktionale Gestaltung hinaus zu erzeugen.

Kunst
Künstler*inJosef Schwaiger
Entstehungszeit2010–2015
Verfahrendirekte Einbindung durch die Architekten
Bau
AdresseInteraktion 1
33619 Bielefeld
Bauzeit2009–2015
Architekt*innenAuer Weber
BauherrBLB NRW Bielefeld
StandortFassade, Magistrale (zentraler Erschließungsgang)
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Die Magistrale ist nur zu den Gebäudeöffnungszeiten zugänglich. Kontakt und Informationen

Karte
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Mehrwert für die Architektur

Charakteristisch für den Neubau der Fachhochschule Bielefeld ist die besonders enge Zusammenarbeit von Architekten und Künstler. Während bei vielen Kunst-und-Bau-Projekten der architektonische Entwurf schon abgeschlossen und teilweise bereits baulich umgesetzt ist, bevor die künstlerische Ausgestaltung ausgeschrieben wird, beschritt man in Bielefeld einen anderen Weg: Das Architekturbüro Auer Weber selbst bezog den Künstler Josef Schwaiger bereits in den ersten Planungsphasen mit ein. „Wir sind überzeugt davon, dass die Einführung der künstlerischen Ebene für die Fassadengestaltung einen Mehrwert erzeugt, der durch rein funktionale und grafische Gestaltung nicht erzielt werden kann“, begründeten die Generalplaner ihre Entscheidung.

Farbfeldfassade

Mit dem 2015 eröffneten Neubau fanden die fünf bisherigen Standorte der Fachhochschule ein gemeinsames Zuhause. Auf rund 81.000 Quadratmetern stehen den Beschäftigten und Studierenden heute Hörsäle, Seminarräume, Experimentierhallen, Labore, eine Bibliothek und Cafeterien zur Verfügung. Als identitätsstiftendes Element konzipierten Architekten und Künstler gemeinsam die Fassade, in der sich transparente und opake Elemente abwechseln. Während sich die Gestaltung zum überwiegenden Teil aus konstruktiven und funktionalen Vorgaben wie Geschossigkeit, Ausbauraster und innerem Stützensystem ableitet, bot die farbige Akzentuierung zusätzlichen Spielraum für einen künstlerischen Zugang. Dazu analysierte Josef Schwaiger die Struktur des Gebäudes und entwickelte – auch unter Berücksichtigung visueller und wahrnehmungspsychologischer Aspekte – ein differenziertes System verschiedenfarbiger Felder, die sich über die Fassade verteilen.

Wechselnde Wahrnehmung

„Der künstlerische Beitrag soll eine geordnete, übergreifende Sinnstruktur anbieten, die der Fassade nicht in vordergründiger Weise übergestülpt wird, sondern, quasi auf subkutaner Ebene, erlebt und mitgedacht wird: mit einer derartigen, der Fassade unterlegten systemisch verfassten Wahrnehmungsstruktur wird das Projekt ‚Fassade‘ erst von jedem einzelnen Betrachter ‚fertiggestellt‘, aufgrund der dynamischen Bewegung im Umraum ständig neu strukturiert und von wechselnden Akteuren oder Bedingungen der Umwelt stetig neu aktualisiert und somit von Grund auf stets neu und offen bewertet.“

— Josef Schwaiger

Konzept setzt sich innen fort

Um einen Bezug zwischen außen und innen herzustellen, setzt sich das gestalterische Konzept der Fassade im Innenraum in der sogenannten Magistrale fort. Diese zentrale Erschließungsachse, entlang derer die 16 Hörsäle angeordnet sind, erstreckt sich über eine Länge von 200 Metern durch das Gebäude. Farben und Form der Fassadenelemente werden in der Wandgestaltung der Magistrale wiederaufgenommen.

Galerie
Vita

Josef Schwaiger, geboren 1962 in Linz, lebt und arbeitet in Wien. Sein Studium absolvierte Josef Schwaiger von 1982 bis 1988 am Mozarteum, der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Salzburg. 1988 erhielt er den Würdigungspreis des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, 1992 den Staatspreis, 1995 die Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich. Neben seinen abstrakten Gemälden auf Leinwand gestaltet Josef Schwaiger schon seit den 1990er Jahren Kunst-und-Bau-Projekte, die er in enger Zusammenarbeit mit Architekten realisiert, unter anderem in der Landwirtschaftlichen Fachschule Klessheim, der Landesberufsschule IV Salzburg/Lehen, im Jüdisches Museum Wien sowie in der Land- und Forstwirtschaftlichen Schule in Ursprung.

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