Schattenwurf
Hochschule Rhein-Waal, Standort Kamp-Lintfort
Künstler*in | Raimund Kummer |
Entstehungszeit | 2014 |
Material | Acrylfarbe |
Technik | Airbrush |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter sechs eingeladenen Künstler*innen, für beide Hochschulstandorte (Kleve + Kamp-Lintfort) |
Kosten | 200.000 € (Gesamtkosten Schattenwerfer+Schattenwurf) |
Adresse | Friedrich-Heinrich-Allee 25 47475 Kamp-Lintfort |
Bauzeit | 2010–2014 |
Architekt*innen | pbr Planungsbüro Rohling, mvo Michael van Ooyen |
Bauherr | BLB NRW Düsseldorf |
Standort | Foyer des Hörsaalzentrum/Bibliothek Route in Google Maps |
Zugänglichkeit | Vom Außenraum einsehbar, Innenraum während der Gebäudeöffnungszeiten zugänglich. Informationen |
Klicken Sie hier, um die Cookie-Einstellungen zu öffnen.
Als Pendant zu dem von ihm geschaffenen „Schattenwerfer“ in Kleve konzipierte Raimund Kummer den „Schattenwurf“ auf dem Campus Kamp-Lintfort der Hochschule Rhein-Waal. Dabei arbeitete er jedoch mit ganz anderen künstlerischen Mitteln – so wie sich auch die architektonische und städtebauliche Gestaltung der beiden Standorte unterscheidet. Der Hochschulkomplex in Kamp-Lintfort fügt sich in die städtische Struktur ein und nimmt den Maßstab und die Materialität des Bestandes auf. Den Mittelpunkt des Campus bildet ein Platz, auf dem fünf begrünte Inseln mit Sitzflächen zum Aufenthalt und Austausch einladen. Gerahmt wird er von vier zwei- bis dreigeschossigen Bauten, die unterschiedliche Kubaturen aufweisen, sich aber in ihrem Fassadenbild ähneln. Die mit anthrazitfarbenem Ziegel verklinkerten Wände werden durch horizontale Fensterbänder gegliedert, in denen Lüftungselemente in Grün und Gelb farbige Akzente setzen.
Den nördlichen Abschluss des Platzes bildet ein kubischer Baukörper, in dem sich die Bibliothek und das Hörsaalzentrum befinden. Die verglaste Fassade gewährt Einblicke in die zweigeschossige Eingangshalle, in der seitlich zwei spiegelbildlich angelegte Treppen ins Obergeschoss führen. An die Rückwand des Foyers ist in Airbrush-Technik mit lichtechter, hochpigmentierter Acrylfarbe in Grautönen eine netzartige Struktur gemalt: Die amorphe Skulptur aus Kleve scheint ihren Schatten bis ins 50 Kilometer entfernte Kamp-Lintfort zu werfen.
Durch die unscharfen, gewundenen Linien wirkt das Bild wie eine flüchtige Projektion. Im Gegensatz zum markanten grünen „Schattenwerfer“ tritt der „Schattenwurf“ farblich und räumlich in den Hintergrund, zeigt aber durch seine Größe und die Platzierung in einer der zentralen Sichtachsen Präsenz auf dem Campus. In jeder Hinsicht bilden „Schattenwerfer“ und „Schattenwurf“ ein gegensätzliches Paar: hier eine dreidimensionale Skulptur in leuchtenden Farben für den Außenraum, dort ein unbuntes, flächiges Gemälde im Inneren. Jede der Arbeiten wirkt für sich und interagiert mit dem sie umgebenden architektonischen Raum. Ihre volle Bedeutung erschließt sich jedoch nur dem, der beide Standorte kennt. Denn die Kunstwerke stehen für das, was auch die Hochschule Rhein-Waal auszeichnen soll: die Verknüpfung zweier Teile mit ihren jeweils eigenen Qualitäten zu einem starken Ganzen.
Raimund Kummer, geboren 1954 in Mengeringhausen/Waldeck, lebt und arbeitet in Berlin und Ripatransone (Italien). Parallel zu seinem Studium der Philosophie und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolvierte Raimund Kummer von 1972 bis 1975 die Hochschule der Künste Berlin, zuletzt als Meisterschüler von Fred Thieler. Nach dem Studium gründete er zusammen mit Hermann Pitz und Fritz Rahmann die Künstlergruppe Büro Berlin (bis 1987), die insbesondere mit temporären Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt wurde. Studienaufenthalte führten ihn nach New York, Paris und Rom. Seit 1995 hat Raimund Kummer eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne.