Schattenwerfer
Hochschule Rhein-Waal, Standort Kleve
Künstler*in | Raimund Kummer |
Entstehungszeit | 2014 |
Material | Glasfaser, Epoxidharz |
Maße | 5 m x 8 m x 2,5 m |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter sechs eingeladenen Künstler*innen, für beide Hochschulstandorte (Kleve und Kamp-Lintfort) |
Kosten | 200.000 € (Gesamtkosten Schattenwerfer+Schattenwurf) |
Adresse | Marie-Curie-Straße 1 47533 Kleve |
Bauzeit | 2009–2012 |
Architekt*innen | nps tchoban voss Architekten, Hülsmann & Thieme Architekten, Junker + Kollegen Landschaftsarchitektur und Stadtplanung |
Bauherr | BLB NRW Düsseldorf |
Standort | Campusplatz vor der Mensa Route in Google Maps |
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Schon bald nach ihrer Gründung 2009 bestand bei der Hochschule Rhein-Waal der Bedarf für eine Erweiterung ihrer Standorte. Am Spoykanal in Kleve entstanden deshalb Neubauten für die drei Fakultäten Technologie und Bionik, Life Sciences sowie Gesellschaft und Ökonomie; auf dem neuen Campus in Kamp-Lintfort nahm der Fachbereich Kommunikation und Umwelt zum Sommersemester 2014 den Lehrbetrieb auf. Zwei korrespondierende Kunstwerke sollten beide Hochschulstandorte symbolisch miteinander verbinden. Mit dieser Intention wurde 2012 ein Kunst-und-Bau-Wettbewerb ausgelobt, den Raimund Kummer für sich entschied. Für 200.000 Euro wurden die beiden eigenständigen, aber inhaltlich verknüpften Kunstwerke realisiert.
In Kleve wurde auf dem Areal des ehemaligen Spoyhafens nahe der Innenstadt ein moderner Hochschulcampus entwickelt. Neben dem zur Bibliothek umgebauten historischen Speicher, der als weithin sichtbare Landmarke erhalten wurde, entstanden beiderseits des Kanals Neubauten für Lehre, Forschung und Verwaltung. Den nördlichen Abschluss des Campus-Platzes am Wendebecken bildet das flache Mensagebäude mit seiner grauen Aluminiumblech-Fassade. Diesen Standort – ein belebter Treffpunkt und das kommunikative Zentrum der Hochschule – wählte Kummer für seine Skulptur „Schattenwerfer“. Der Platz unter dem auskragenden Dach ist für den Künstler eine „räumlich-architektonisch spannende und konzentrierte Situation“ und eine „pointierte Zusammenführung von Architektur, Landschafts- und Wassergestaltung, Speisegenuss und Entspannung“.
Gefertigt ist die circa 2,5 Meter tiefe, acht Meter breite und mehr als fünf Meter hohe amorphe Netzstruktur aus Glasfaser. Sie weckt Assoziationen mit Nervenbahnen und Gehirnwindungen und rekurriert damit auf die in Kleve gelehrten Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Die offene Form erlaubt Durchblicke und stellt sich je nach Blickwinkel anders dar. Wie im kreativen Denken und Forschen fügen sich einzelne Stränge zu einem Ganzen zusammen. Die leuchtend grüne Farbe des „Schattenwerfers“, die der Künstler in Abstimmung mit den Architekten auswählte, steht im Kontrast zum Weiß, Grau und Schwarz der Hochschulbauten, harmoniert aber mit den Bäumen und Rasenflächen sowie dem Wasser des Kanals. Zugleich nimmt sie Bezug auf die gelb-grünen Fassadenelemente des Partnerstandorts in Kamp-Lintfort, an den die Arbeit ihren „Schatten“ wirft.
Raimund Kummer, geboren 1954 in Mengeringhausen/Waldeck, lebt und arbeitet in Berlin und Ripatransone (Italien). Parallel zu seinem Studium der Philosophie und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolvierte Raimund Kummer von 1972 bis 1975 die Hochschule der Künste Berlin, zuletzt als Meisterschüler von Fred Thieler. Nach dem Studium gründete er zusammen mit Hermann Pitz und Fritz Rahmann die Künstlergruppe Büro Berlin (bis 1987), die insbesondere mit temporären Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt wurde. Studienaufenthalte führten ihn nach New York, Paris und Rom. Seit 1995 hat Raimund Kummer eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne.