Aufbrechende Frucht

Frauenklinik, Uniklinik Köln

Raue Oberfläche, weicher Kern: Dierkes' Skulptur vor der Frauenklinik erzählt von Wachstum und Transformation.

Kunst
Künstler*inPaul Dierkes
Entstehungszeit1963
MaterialGranit, Bleifugen
TechnikBild-/ Steinhauerei, Bleiguss
Maße-
Bau
AdresseKerpener Str. 34
Gebäude 47
Köln
BauherrStaatshochbauamt
StandortKerpener Str. 34
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Karte
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Ein Zeichen der Fruchtbarkeit.

Paul Dierkes Skulpturaufbrechende Frucht gehört zu den frühen Kunst-und-Bau Objekten auf dem Campus der Uniklinik Köln. Vor der bis 1965 errichteten Frauenklinik steht die Schwere Figur aus beschlagenem Granit. Die abstrahierte vegetabile Form der Skulptur erinnert an eine Feige – eine Kugel die sich nach oben verjüngt. Mit Bezug auf die Frauenklinik kommt schnell die Frage auf, ob es als ein Sinnbild für Fruchtbarkeit und Entwicklung gelesen werden soll. Obst, das sich entwickelt und schließlich aufbricht. Dierkes zog oft Inspiration aus der Natur. So zeichnen auch die organische Formsprache, die tiefen Furchen und die porige Oberfläche ein Bild, das in der Natur wiederzufinden ist und in der Kunst der Nachkriegszeit immer wieder aufgegriffen wird. Man erinnere sich an Sonja Ferlov Mancoba(Henry Moore) oder Karl Hartung.

Dierkes Frucht ist aus vier Teilen zusammengesetzt, vereint durch Fugen aus Blei. Eine Anekdote, erzählt von Gert Chesi, Fotograf und Freund des Bildhauers, illustriert die Herausforderung des Projekts:

„Das Objekt sollte aus einem Stein gehauen werden. Granitblöcke dieses Ausmaßes waren nicht leicht zu bekommen, doch nach langem Suchen wurde man in einem schwedischen Wald fündig. Paul Dierkes ließ eine 20 Kilometer lange Straße bauen, um den Koloß zu bergen. Auf Schiffen und Tiefladern gelangte erschließlich an den Standort. Doch beim Abladen zerbrach der Granit[..].“

Galerie
Vita

Paul Dierkes, geboren 1907 in Cloppenburg, begann seine künstlerische Laufbahn mit einer Lehre als Steinmetz. Im Jahr 1929 setzte er seine Ausbildung an der Königsberger Kunsthochschule fort, wo er in der Bildhauerklasse von Stanislaus Cauer seine Fähigkeiten verfeinerte.

Nach seiner ersten Einzelausstellung folgten Aufenthalte in Amsterdam, Prag und Paris. 1948 wurde Dierkes zum Professor für den Kurs „Holz und Stein“ ernannt.

Im Laufe seiner Karriere erhielt Paul Dierkes zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Berliner Kunstpreis für Bildhauerei im Jahr 1954 und den Oldenburgpreis 1968. In Zusammenarbeit mit renommierten Architekten wie Egon Eiermann, Peter Poelzig und Sep Ruf entwickelte er Kunstwerke im öffentlichen Raum. Hierzu zählt eine Wandgestaltung neben Yves Klein im Musiktheater in Gelsenkirchen oder auch die Gestaltung des Freigeheges der Eisbären im Berliner Zoologischer Garten.

Dierkes arbeitete vorwiegend in Stein und Holz, wobei er sich auch selten der Bronze zuwandte. Neben seinen bildhauerischen Arbeiten schuf er Holzschnitte und Lithografien.

Weitere Informationen
QuellenKunstwerke auf dem Campus der Uniklinik Köln, Auflage: 300 Exemplare, Köln, Hrsg. Universitätsklinikum Köln AöR, Druck Theissen Medien Gruppe GmbH, S.12 Binding, Günther / Müller, Georg: Die Bauten der Universität zu Köln, Köln 1988