SpurX

U-Bahn Haltestelle "Kirchplatz", Düsseldorf

Rote Schriften und Aussagen. Die, von Enne Haehnle, gestaltete U-Bahnhaltestelle „Kirchplatz“ in Düsseldorf gibt Reisenden Worte mit auf den Weg.

Kunst
Künstler*inEnne Haehnle
Kollektivnetzwerkarchitekten GmbH
MaterialVollprofilrundstahl Ø 2 cm, Edelstahl-Abstandhalter, weiße Keramikabdeckung
TechnikSchmiedekunst, verpulverung
VerfahrenInternationaler Wettbewerb
Bau
AdresseKirchplatz 1
40212 Düsseldorf
BauherrStadt Düsseldorf
Standort
Route in Google Maps
Karte
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Verbindende Schrift

„SpurX“ von Enne Haehnle ist einer der sechs gestalteten U-Bahnhaltestellen der Düsseldorfer Wehrhahnlinie. Die sonst so neutrale Gestaltung mit weißer Keramik wird hervorgehoben durch Schriften aus 2 Zentimeter starken Vollprofilrundstahl, welcher in einem leuchtenden Orange gepulvert wurde. Diese werden gehalten durch Edelstahl-Abstandshalter, welche bereits im Rohbau montiert werden mussten.

Haehnle strebte mit ihrem Entwurf Thematiken wie die Kommunikation und die Begegnung an. Die Schriften sollten, von den U-Bahn Eingängen aus, die Reisenden leiten und die Worte sollten für einen flüchtigen Augenblick im Vorbeigehen erkennbar sein.

In einem Interview mit Carina Grode erklärte sie folgendermaßen:

„[…] Man begegnet sich, manche Leute guckt man an, die interessieren einen, und dann gibt es diesen Moment, in dem man etwas versteht, und dann ist man wieder weg. Im besten Fall kann die Arbeit manchmal genau so etwas – man sieht ein Wort und dann bewegt man sich und es ist wieder weg, weil es aus der Perspektive nicht mehr lesbar ist.“

Eine Schwierigkeit für den Entwurf waren die baulichen Gegebenheiten und der ökonomische Aspekt, der beachtet werden musste. In Zusammenarbeit mit den „netzwerkarchitekten“ wurden Bereiche ausgearbeitet, in denen Schriften platziert werden durften. Wo nämlich Rohre, Verkabelungen oder Ähnliches verlegt wurden, konnten keine Verankerungen in den Rohbau verbaut werden und pro 500 Meter Schrift gab es eine begrenzte Anzahl an Haltern, welche verwendet werden durften.

Eine weitere Schwierigkeit war der spezielle Schnitt der Haltestation. Dieser war, während der Rohbauphase an manchen Stellen schon so einschränkend, dass außer Keramik andere Verkleidungsmöglichkeiten kaum in Frage kamen.

Genau diese Spezifikationen des Baus nutzte Haehnle für ihren Entwurf:

Die Schrift sollte mal mit der Architektur gehen und mal gegen diese arbeiten. Referenzen an die Himmelsrichtungen sollen für eine bessere Orientierung sorgen und die Verbindung von Stadtraum zu Stationsraum spielte ein großes Thema.

„Also wie sitzt diese Station im Stadtraum, wo kommen die Leute her, wo gehen sie hin usw. Ganz oft ist es ja so: Wenn man im Untergrund unterwegs ist und eine Station nicht kennt, kommt man raus und hat keine Ahnung, wo man sich befindet und wo man hinmuss.“

Düsseldorfs Linien

Die Haltestelle „Kirchplatz“ gehört zu einem Großprojekt der Stadt Düsseldorf. Vom Start der Planung 2007 bis hin zur Eröffnung 2016, wurde die „Wehrbahnlinie“ mit vielen Mitwirkenden realisiert.

Das gesamte Projekt, welches von der Stadt Düsseldorf, dem Land Nordrhein-Westfahlen und dem Bund getragen wurde, brachte Kosten von rund 843,6 Millionen Euro auf und befasste sich dabei um eine U-Bahnlinie mit 6 Haltestellen, welche alle individuell mit einem Kunstwerk versehen wurden.

Der Realisierungsentwurf wurde dabei entschieden über einen internationalen Wettbewerb, welchen die Netzwerkarchitekten, zusammen mit der Künstlerin Heike Klussman, welche das Gesamtkonzept entwarf, gewannen.

Das Grundkonzept „Kontinuum“ zieht sich dabei, mit seiner reliefartigen Netzstruktur, auch durch die Haltestelle „Kirchplatz“ und sorgt für dynamische Raumwirkung.

Galerie
Vita

Enne Haehnle, 1963 in Ulm geboren, lebt und arbeitet heute in Leipzig.

Von 1983 bis 1986 absolvierte Haehnle eine Lehre zur Holzbildhauerin in Garmisch-Partenkirchen und begann im Anschluss bis 1988 ein Studium an der Kunsthochschule in Kassel. Bis 1992 studierte sie dann an der Kunstakademie in Düsseldorf und war von 1991 an Meisterschülerin unter Prof. Klaus Rinke. Im Verlauf ihrer bisherigen Karriere hielt sie bereits einige Lehrtätigkeiten inne: 2007 bis 2008 als Dozentin an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn für den Fachbereich Bildhauerei, im Anschluss bis 2010 als Professorin an der gleichen Hochschule für die Fachbereiche Bildende Kunst, Bildhauerei und Bildungswissenschaft und von 2012 bis 2013 war sie Dozentin für Fachpraxis und -theorie in der Fachklasse für Bühnenmalerei und -plastik an der Werkakademie in Leipzig. Sie gewann mehrere Auszeichnungen. Unter anderem 1994 ein Stipendium der DAAD für einen Auslandsaufenthalt in Kairo oder 2006 die Katalogförderung des Kulturamts Leipzig.

Ihre Werke sind in unterschiedlichen öffentlichen Sammlungen vertreten. Unter anderem die Sammlung der Deutschen Bank in Frankfurt oder die Kunsthalle zu Kiel.

Weitere Informationen
LinksUrban Writing - Interview mit Enne Haehnle
SZ - Kunst am Bau, Enne Haehnle
Enne Haehnle - Wehrhahnlinie, Spur X
QuellenStecker, Heidi: Roter Faden. Zur „Spur X“ von Enne Haehnle Schühmann, Anja: Kirchplatz/ Spur X