A Heap of delightful Quotations

Landesamt für Besoldung und Versorgung

Den „Dschungel“ aus Zahlen und Statistiken, der den Arbeitsalltag im LBV bestimmt, übersetzt die Künstlerin Katja Davar in ein organisches Wandbild und eine Garteninstallation.

Kunst
Künstler*inKatja Davar
Entstehungszeit2010
TechnikWandmalerei, Gartengestaltung
Verfahrenjurierter, beschränkter Wettbewerb unter sechs eingeladenen Künstler*innen
Kosten55.000 €
Bau
AdresseJohannstraße 35
40476 Düsseldorf
Bauzeit2007–2009
Architekt*innenHeinle, Wischer und Partner
BauherrBLB NRW Düsseldorf
StandortFoyer und Innenhof
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Das Kunstwerk ist nur eingeschränkt zugänglich. Kontakt und Öffnungszeiten

Karte
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Ruhezonen

An einer der Hauptverkehrsachsen Düsseldorfs erstreckt sich der 2009 bezogene Neubau des Landesamtes für Besoldung und Versorgung (LBV). Mehr als 900 Beschäftigte arbeiten in dem fünf- bis siebengeschossigen Gebäude, das vom Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner entworfen wurde. Durch die mäanderförmige Struktur des Baukörpers entstehen mehrere Innenhöfe, die als grüne Ruhezonen dienen. Die Qualitäten dieses Außenraums auch nach innen zu leiten, war eine der Intentionen der Künstlerin Katja Davar bei der Konzeption ihrer Arbeit „A Heap of delightful Quotations“. Für 55.000 Euro gestaltete sie die Wände des Foyers und einen der Höfe.

Behördendschungel?

Zentrales Motiv ist die Aralie, eine Efeuart, die Katja Davar im Innenhof pflanzen ließ. In dem davor platzierten Wasserbecken sollen von den Beeren der Pflanze angelockte Vögel ein Bad nehmen können. Im Inneren kehrt die Aralie als Wandbild wieder. Ein abstrakter Dschungel aus Ranken und Blättern erstreckt sich über die gesamte Länge des Foyers.

Die Aralie ist für Davar ein Sinnbild für die Überlebens- und Anpassungsfähigkeit in verschiedenen Lebensumgebungen. Diese Qualitäten sieht die Künstlerin gleichermaßen in der Natur wie auch in gesellschaftlichen Systemen: „Ganz so, wie die westliche Welt sich ökologischen Umweltveränderungen anzupassen sucht, geschieht dies auch im Pflanzenreich – eine Beobachtung, die mich zu der Entscheidung gebracht hat, konzeptuell im Sinne einer Forschungsreise durch die Welt der Pflanzen Parallelen mit der politischen und strukturellen Organisation unseres Alltagslebens zu ermitteln.“

Ordnung ins Chaos bringen

Als eine weitere Ausdrucksebene bezieht Katja Davar Zahlen in die Darstellung mit ein. Im LBV, das als größtes Lohnbüro Deutschlands jährlich ein Finanzvolumen in Milliardenhöhe verwaltet, sind Zahlen, Berechnungen und Statistiken im Alltag der Mitarbeiter allgegenwärtig. Um den Beschäftigten einen emotionalen Zugang zu ihrer Arbeit zu ermöglichen, erfragte sie deren Lieblingszahlen und ließ diese in das Kunstwerk einfließen. Ziffernfolgen in Schwarz und Weiß scheinen wie Blütenpollen über die grau-grüne Pflanzenwelt zu schweben und formieren sich zu Kreisen und Kugeln.

Die Auseinandersetzung mit Zahlen versteht die Künstlerin als eine Möglichkeit, „ein ansatzweises Verständnis für die Geheimnisse der Natur zu erlangen, chaotische Systeme zu erfassen und zu klassifizieren“. Dieses Wechselspiel zwischen Chaos und Ordnung, zwischen Einzelwesen und Gruppe, sei in der Natur, den Wissenschaften und der Gesellschaft gleichermaßen zu finden. „Auf die anfängliche, überwältigende Massenexistenz folgt die Umsetzung einer ganz besonderen Präzision und Ordnung in einer Welt, die oftmals einem Dschungel zu ähneln scheint. Das Launenhafte und Ungebändigte wird zu etwas Formalem und Geplantem, die Bedeutung lässt sich im Detail entdecken.“

Galerie
Vita

Katja Davar, geboren 1968 in London, lebt und arbeitet in London und Köln. Von 1987 bis 1990 studierte sie an der Central Saint Martins School of Art in London, anschließend bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf. An der Kunsthochschule für Medien Köln absolvierte sie von 1997 bis 1999 ein Postgraduiertenstudium im Bereich Audiovisuelle Medien. Katja Davar erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkunst 2002, den Preis der Kunststiftung NRW 2006 und den Silicon Saxony Art Award 2013. Nach einer Gastprofessur an der Städelschule in Frankfurt am Main ist sie seit 2012 Professorin für Experimentelles Zeichnen an der Hochschule Mainz. Neben Zeichnung und Grafik arbeitet Katja Davar auch mit Licht-, Audio- und Videoinstallationen.

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