Limp
Hochschule für Gesundheit
Künstler*in | Gereon Krebber |
Entstehungszeit | 2016 |
Material | Bronze |
Technik | Bronzeguss |
Maße | Teil 1 (stehend); H: 4,3 m, Teil 2 (liegend); L: 4,5 m |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter sechs eingeladenen Künstler*innen |
Adresse | Gesundheitscampus 6-8 44801 Bochum |
Bauzeit | 2009–2015 |
Architekt*innen | Léon Wohlhage Wernik Architekten, Bauer Landschaftsarchitekten |
Bauherr | BLB NRW Dortmund |
Standort | Terrasse und Freitreppe Route in Google Maps |
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Mit dem Ziel, die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitssektor zu stärken, wurde ab 2009 der Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen nahe der Bochumer Ruhr-Universität entwickelt. Gefördert wurde dieser durch Mittel der Stadt, des Landes und der Europäischen Union. Die räumliche Bündelung von Einrichtungen und Unternehmen aus Forschung, Lehre, Wissenschaft und Wirtschaft soll Kompetenzen vereinen und Kooperationen anstoßen. In der ersten Bauphase entstanden die zwei Gebäude der 2009 gegründeten Hochschule für Gesundheit, die im August 2015 ihren neuen Standort beziehen konnte. Im Westen schließt sich der 2018 fertiggestellte Neubau für das Landesgesundheitszentrum Nordrhein-Westfalen an. Die drei kubischen Bauten heben sich durch die unterschiedliche Anordnung und Größe der Glasflächen in den Fassaden voneinander ab. Gemeinsamer Nenner ist die Farbe Weiß, mit der die Architekten den Komplex zu einer „White City“ zusammenführen und das Thema Gesundheit vermitteln wollen.
Räumliches Verbindungselement ist die 150 Meter lange Terrasse, die als zentraler Erschließungsweg für Fuß- und Radverkehr dient. An eine Hangkante angrenzend vermittelt sie zwischen dem Campus und der umgebenden hügeligen Landschaft. An der östlichen Schmalseite führt eine breite Freitreppe auf das Straßenniveau. Diesen Freiraum besetzt die zweiteilige Skulptur „Limp“ von Gereon Krebber. Die beiden bis zu 4,5 Meter hohen amorphen Gebilde behaupten sich gegen die geradlinigen Baukörper. Eine der Skulpturen steht starr und aufrecht auf der Terrasse, im Inneren scheinbar gestützt durch einen schwarzen Block. Die zweite faltet sich über die Treppenstufen und droht dabei fast herunterzurutschen. Der Kontrast von Liegen und Stehen repräsentiert für Krebber „das Dazwischen, den Übergang“, den auch die Studierenden an der Hochschule erleben. Aber auch der Vergleich mit menschlichen Körpern ist gewollt.
Der Titel „Limp“ spielt mit der phonetischen Ähnlichkeit der englischen Wörter „limb“ für „Gliedmaßen“ und „limp“ für „schlaff“ oder „kraftlos“. Als Inspiration diente dem Künstler ein „imaginärer Querschnitt durch Arm oder Finger. Um einen festen Kern aus Knochen sitzt ein Verbund aus weicher Körpermasse: Muskeln, Fett und Sehnen.“ Über seine Intention sagt Gereon Krebber: „Denken Sie sich ein mittleres Stück vom kleinen Finger. Halbieren Sie es der Länge nach. Eine Hälfte ohne Knochen wird weich und schlaff – die liegt vorn auf der Treppe. Die andere Hälfte mit Knochen bleibt stabil, sie steht hinten. Hier geht es um Körper und Gesundheit, und dafür wollte ich ein Sinnbild schaffen.“ Gefertigt wurden die beiden Skulpturen im Bronzeguss, einem Verfahren, das in der Kunst seit Jahrhunderten für die Abbildung von Körpern angewendet wird. Das Modell erstellte Krebber weniger traditionell: Mit einer Kettensäge schnitt er Styroporblöcke zurecht. Anschließend wurden die Bronzen stückweise gegossen, zusammengesetzt und patiniert. Die unregelmäßige Oberfläche und Farbigkeit des Bronzegusses kontrastiert mit dem reinen Weiß der Gebäudefassaden, vor denen die Skulpturen sich präsentieren.
Gereon Krebber, geboren 1973 in Oberhausen, lebt und arbeitet in Köln. Er studierte von 1994 bis 2000 an der Düsseldorfer Kunstakademie, unter anderem bei Tony Cragg und Hubert Kiecol, und anschließend am Royal College of Art in London, wo er 2002 seinen Master in Fine Art Sculpture ablegte. Unter anderem wurde er 2007 mit dem Kunstpreis junger westen und 2007 mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Seit 2012 hat Gereon Krebber eine Professur für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Bei seinen Kunst-und-Bau-Projekten versteht er die Architektur als „Teil und Gegenpart der Arbeit, die fest mit dem umgebenden Raum verwoben ist“.