Kleine Reise

Erster Dienstsitz des Bundesministeriums für Gesundheit, Bonn

Medizin und Gesundheit. Das Kunstwerk „Kleine Reise“ des Duos M+M setzt den Betrachter in eine andere Perspektive und bildet einen Kontrast zum Gebäude.

Kunst
KollektivM+M
Entstehungszeit2007–2009
MaterialHartschaum über Stahlgerüst, mit lackiertem Polyesterlaminat überzogen
TechnikAuftragung des Hartschaums über Stahlgerüst, Überzug mit Polyesterlaminat, lackieren
Maßeca. 630 x 310 cm (Stele); Ø 120 cm (Trabant)
Verfahrenjurierter Wettbewerb unter neun eingeladenen Künstler*innen/Kollektiven, Entwurf der 1. Preisträger nachträglich in Abstimmung mit dem Nutzer verändert
Kosten109.480 €
Bau
AdresseRochusstraße 1
53123 Bonn
Bauzeit2005–2007
Architekt*innenPetzinka Pink Architekten
BauherrBundesamt für Bauwesen und Raumordnung
StandortVorhalle des Eingangbaus
Route in Google Maps
Karte
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Mit einem Herzschlag

Im Rahmen eines Kunst am Bau-Wettbewerbs wurde für den Neubau des ersten Dienstsitzes des Bundesministeriums für Gesundheit ein Kunstwerk gesucht. Insgesamt neun Künstler*innen beteiligten sich mit ihren Entwürfen am Wettbewerb. Letztendlich konnte das Künstlerduo M+M mit seinem Entwurf für die Vorhalle des Gebäudes überzeugen.

Das Kunstwerk „Kleine Reise“ von M+M, bestehend aus Marc Weis und Martin De Mattia, wurde im Jahr 2007 im neuen Dienstsitz des Bundesministeriums für Gesundheit in Bonn installiert. Die Skulptur besteht aus zwei organisch geformten Körpern aus Hartschaum, überzogen mit blau lackiertem Laminat und nimmt ein Maß von ca. 630 x 310 cm (Stele) sowie ca. 120 cm (Trabant) im Durchmesser ein. Die größere Skulptur erstreckt sich vom Boden bis zur Decke und evoziert Assoziationen zu Blutgefäßen des Herzens, was die medizinische Thematik des Ministeriums reflektiert. Die kleinere, elliptische Skulptur an der Decke symbolisiert ein Blutkörperchen und ergänzt die Herz- und Blutbahn-Analogie.

Das Werk nimmt Bezug auf den Science-Fiction-Film „Fantastic Voyage” aus dem Jahr 1966, in dem ein Ärzteteam sich auf Zellgröße schrumpft, um durch die Blutbahn eines Menschen zu navigieren. M+M hat Bilder dieser Reise mittels CAD-Programmen plastisch umgesetzt und auf gigantische Maße gebracht.

Die Skulpturen kontrastieren mit der Architektur des Gebäudes, indem sie organische Formen und tiefes Blau mit der strukturierten Fassade und dem Sandfarbton des Werksteins kombinieren. Es entsteht der Eindruck, dass die Skulpturen aus dem Boden kommen, die Decke durchbrechen und sich im Inneren des Gebäudes fortsetzen. Dadurch erhält das Gebäudeensemble ein vitales Zentrum, vergleichbar mit einem Herzschlag.

Galerie
Vita

Hinter dem Künstlerduo stecken die beiden Künstler Marc Weis und Martin De Mattia, welche seit Mitte der 1990er Jahren gemeinsam zwischen bildender Kunst, Architektur und Film Werke schaffen.

Im Wintersemester 1992/93 erhielt das Duo erstmals einen Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe. 2000/01 lehrten sie im Rahmen einer Gastprofessur an der Kunstakademie in München, anschließend im Rahmen einer Dozentur an der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGKZ) in Zürich.

2008 unterrichteten sie als Gastprofessoren an der Peter Behrens School of Architecture in Düsseldorf und 2015 lehrten sie im Rahmen von „Plutôt la vie … plutôt la ville“ an der Academia di Belle Arti Bologna Kunst im öffentlichen Raum.

Im Verlauf ihrer bisherigen Karriere erhielten das Duo bereits mehrere Auszeichnungen. Darunter unter anderem 1996 den Förderpreis „Junge Kunst“ des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen, 2009 den ADC-Preis für ihr Werk „Pie Bible“ oder auch 2017 ein Aufenthaltsstipendium des Deutschen Studienzentrum für Venedig.

2020 wurden die beiden Künstler Mitglieder der Bayrischen Akademie der Schönen Künste.

Weitere Informationen
QuellenMartin Seidel (Autor), BMVBS (Hrsg.): Dokumentation von 50 Kunst-am-Bau-Werken, BMVBS-Online-Publikation 05/2013. Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2006-2013, hrsg. v. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin 2014.