| Künstler*in | Carl Moritz Schreiner |
| Entstehungszeit | 1924–1925 |
| Material | roter Sandstein |
| Maße | ca. 4 × 5 m groß |
| Adresse | Heinrich-Heine-Allee 53 40212 Düsseldorf |
| Erweiterung | 1984–1985 HPP Architekten GmbH, RKW Rhode Kellermann Wawrowsky |
| Bauherr | Stadt Düsseldorf |
| Standort | Direkt über dem Haupteingang des Gebäudes an der Heinrich-Heine-Allee 53, Düsseldorf-Altstadt Route in Google Maps |
Klicken Sie hier, um die Cookie-Einstellungen zu öffnen.
Das Handelsrelief von Carl Moritz Schreiner wurde 1925 am Haupteingang des Wilhelm-Marx-Hauses in Düsseldorf angebracht. Es entstand während der Bauzeit eines der ersten Hochhäuser Deutschlands und steht bis heute sinnbildlich für die enge Verbindung von Architektur und bildender Kunst in der frühen Moderne.
Gefertigt aus rötlichem Sandstein, ist das Relief als vertieft eingelassenes Wandbild Teil der Fassade und fügt sich harmonisch in die strenge Linienführung des expressionistischen Baus ein. Schreiner ordnet die Szene kompakt, aber zugleich offen an: Zu sehen ist eine Figurengruppe, die Handel und Arbeit verkörpert. Im Zentrum stehen zwei Hauptfiguren, umgeben von Menschen, die durch Kleidung, Haltung und Werkzeuge typische Szenen aus Handwerk, Gewerbe und städtischem Leben darstellen. Im Hintergrund lassen sich architektonische Strukturen erkennen, die auf den wirtschaftlichen Aufschwung Düsseldorfs in den 1920er Jahren verweisen.
Die Komposition wirkt trotz der statischen Haltung der Figuren lebendig: Weiche Formen, fein ausgearbeitete Details und plastische Faltenwürfe bilden einen spannenden Kontrast zur kantigen Architektur ringsum. So entsteht ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten, das sich je nach Tageszeit immer wieder verändert. Die Blickführung des Reliefs lenkt das Auge von Figur zu Figur – von der ausgestreckten Hand eines Händlers bis zum gebeugten Rücken eines Handwerkers – und verdichtet sich zu einem Bild der arbeitsteiligen Gemeinschaft, in der jede Rolle unersetzlich ist.
So verbindet das Kunstwerk künstlerischen Ausdruck mit einer klaren Botschaft: Es erinnert an die zentrale Bedeutung von Handel und Handwerk für die Entwicklung der Stadt. Bis heute prägt das Handelsrelief die denkmalgeschützte Fassade des Wilhelm-Marx-Hauses und zeigt eindrucksvoll, wie Kunst am Bau damals zum sichtbaren Zeichen städtischer Identität wurde – und es bis heute geblieben ist.
Carl Moritz Schreiner wurde 1889 in Barmen geboren und entschied sich früh gegen den Willen seiner Eltern für die Bildhauerei. Nach einer Ausbildung an der Barmer Kunstgewerbeschule bildete er sich überwiegend autodidaktisch weiter. 1911 zog Schreiner nach Düsseldorf, wo er Teil der lebendigen Kunstszene wurde und sich mit Künstlergruppen wie dem Jungen Rheinland und später der Rheingruppe und Rheinischen Sezession vernetzte.
Bekannt wurde Schreiner durch plastische Arbeiten im öffentlichen Raum, darunter zahlreiche Reliefs und Skulpturen an markanten Düsseldorfer Bauten, wie auch sein Handelsrelief am Wilhelm-Marx-Haus. 1929/30 erhielt er den renommierten Rompreis der Villa Massimo.
Nach 1933 passte er sich zunehmend dem Stil der Nationalsozialisten an, um weiter öffentliche Aufträge realisieren zu können. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben sein Atelier in Düsseldorf, woraufhin er mit seiner Familie nach Breisach und später nach Konstanz zog.
Carl Moritz Schreiner starb 1948 in Konstanz. Seine Arbeiten stehen bis heute für die Verbindung von moderner Architektur und plastischer Kunst im frühen 20. Jahrhundert.

