Grand Vitrail Cinetic
Hörsaalzentrum Ost der Ruhr-Universität
Künstler*in | Victor Vasarely |
Entstehungszeit | 1971 |
Material | Siebdruck auf Sekurit-Glasplatten |
Maße | 7,2 x 7,2 m |
Adresse | Universitätsstraße 150 44801 Bochum |
Bauzeit | 1965–1971 |
Architekt*innen | Eller Moser Walter |
Bauherr | Staatshochbaumt für die Universität Bochum |
Standort | südöstliche Außenwand, gegenüber NA-Gebäude Route in Google Maps |
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1971 beauftragte die Gutachterkommission für künstlerische Ausgestaltung Vasarely, einige Kunstobjekte am Bau der Ruhr-Universität Bochum zu Entwerfen und diese hinterher auch umzusetzen. Die Keramikwand, ebenfalls am HZO; gehörte auch dazu.
Ein vier-mal-vier Raster mit einem Gesamtmaß von 7,5x7,5 Metern, doppelte Verglasung, zwei Muster und ein Negativ dieser. Daraus besteht das Grand Vitrail Cinetic von Victor Vasarely, welches sich, an der Südseite des Hörsaalzentrums Ost, über zwei Stockwerke erstreckt.
Die zwei Muster, Quadrat und Kreis, wurden mithilfe des Siebdrucks, als verzerrtes Gittermuster auf die Sekurit-Glasplatten aufgetragen und sowohl Außen als auch Innen, mit einem Abstand von ca. 30 Zentimetern voreinander installiert. Die kleinteiligen, runden, ovalen und viereckigen Mikroelemente, aus denen sich die Musterungen zusammensetzen, sind typisch für Vasarelys Werke und greifen auf ein bereits erprobtes Motiv aus seinem Repertoire zurück. Gleichzeitig handelt es sich hierbei um eine Referenz an die Werksgruppe der Blancs et Noirs, dessen Arbeiten in Schwarz-Weiß gehalten werden.
Durch die Anordnung der Platten und die Überlagerung der Glasfronten entsteht eine Wirkung von Plastizität und wenn man an ihnen vorbei geht, entsteht im Augenwinkel eine Illusion der Bewegung. Die Kugelgitter scheinen sich zu drehen. Diese optische Wirkung ist vor allem im Innenraum wahrnehmbar, da dort von außen das Tageslicht eindringt und die optische Täuschung durch Licht und Schatten verstärkt.
Vasarely griff bei seiner Materialwahl bewusst auf Werksmaterialien, welche sich in die umgebende Architektur und dem Gesamtgefüge einpassen.
Victor Vasarely, geboren 1906 in Pécs, starb 1997 in Paris. In Budapest studierte er an der Podolini-Volkmann Akademie und der Mühely Schule für Grafik. Nach seinem Umzug nach Paris 1930 arbeitete er zunächst als Werbegrafiker, bis er sich ab 1944 vornehmlich der freien Kunst widmete. Ab 1961 lebte er in Annet-sur-Marne.
Vasarely gilt als Mitbegründer der Op-Art. Er schuf vor allem abstrakte geometrische Motive, die auf wiederkehrenden Grundformen und Farben beruhen, mit denen er kinetische und optische Effekte erzeugte. Viermal in Folge – 1955, 1959, 1964 und 1968 – nahm er an der documenta in Kassel teil. 1972 erneuerte er das Rauten-Logo des Autohersteller Renault im Stil der Op-Art. Sein Werk umfasst neben Malerei und Grafik auch Skulpturen, Wandarbeiten aus Glas und Keramik sowie Tapeten, Stoffe und Möbel. Mit seiner Idee der „Cité polychrome“ (Farbige Stadt) reagierte eher auf den von grauem Beton geprägten Städtebau der 1970er Jahren und entwickelte Konzepte für Fassadengestaltungen.
Zu Vasarelys Kunst-und-Bau-Werken zählen eine Wandgestaltung im Aulafoyer der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Essen (1965, derzeit eingelagert), die Fassade des Juridicums der Universität Bonn (1967) sowie das Grand Vitrail Cinetic und die Keramikwand an der Ruhr-Universität Bochum (beide 1971).
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Quellen | Heindl, Nina; Hoppe-Sailer, Richard; Mastnak-Walisko, Timmy (Hrsg.): Für den Campus konzipiert. Die Kunst am Bau der Ruhr-Universität. Bochum, 2015, S. 46-49 Jöchner, Cornelia (Hrsg.): RUB: brutal schön? Bochum, 2020 |