Ohne Titel (Keramikwand)
Hörsaalzentrum Ost der Ruhr-Universität
Künstler*in | Victor Vasarely |
Entstehungszeit | 1969–1970 2015 (Restaurierung) |
Material | Keramik |
Maße | 15,75 x 5,25 m |
Adresse | Universitätsstraße 150 44801 Bochum |
Bauzeit | 1965–1971 |
Architekt*innen | Eller Moser Walter |
Bauherr | Staatshochbaumt für die Universität Bochum |
Standort | Ostseite des Gebäudes Route in Google Maps |
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Zehn Jahre lang verbargen eine Plane und ein Bauzaun die rund 16 Meter lange und 5 Meter hohe Keramikwand von Victor Vasarely, die seit 1971 auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum steht. Durch Witterungseinflüsse und Konstruktionsmängel hatten sich einige der 221 farbig glasierten Platten gelöst und drohten hinabzustürzen. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde wurde das Kunstwerk im Jahr 2015 restauriert. Bei der detaillierten Bestandsaufnahme zeigten sich unter anderem Brüche, Abplatzungen, Feuchte- und Frostschäden sowie starke Verunreinigungen der Oberflächen. Frühere Versuche, die konstruktiven Probleme zu beheben, hatten den Zustand noch verschlechtert. Die tragende Betonwand musste partiell saniert werden. Anschließend wurden die losen Platten neu verankert, Risse und Fehlstellen aufgearbeitet, die Glasur farbecht und UV-resistent rekonstruiert. Nach der Reinigung wurden die Oberflächen mit einer Schutzlasur überzogen. Die neue Verfugung aus dauerelastischem Material soll Schäden durch thermische Dehnprozesse der Keramikplatten entgegenwirken. Nach der aufwendigen Restaurierung vervollständigt die bunte Op-Art-Wand wieder das Ensemble von Kunst-und-Bau-Werken namhafter Künstler, das von Beginn an zum planerischen Konzept der Ruhr-Universität gehörte.
Victor Vasarely, geboren 1906 in Pécs, starb 1997 in Paris. In Budapest studierte er an der Podolini-Volkmann Akademie und der Mühely Schule für Grafik. Nach seinem Umzug nach Paris 1930 arbeitete er zunächst als Werbegrafiker, bis er sich ab 1944 vornehmlich der freien Kunst widmete. Ab 1961 lebte er in Annet-sur-Marne.
Vasarely gilt als Mitbegründer der Op-Art. Er schuf vor allem abstrakte geometrische Motive, die auf wiederkehrenden Grundformen und Farben beruhen, mit denen er kinetische und optische Effekte erzeugte. Viermal in Folge – 1955, 1959, 1964 und 1968 – nahm er an der documenta in Kassel teil. 1972 erneuerte er das Rauten-Logo des Autohersteller Renault im Stil der Op-Art. Sein Werk umfasst neben Malerei und Grafik auch Skulpturen, Wandarbeiten aus Glas und Keramik sowie Tapeten, Stoffe und Möbel. Mit seiner Idee der „Cité polychrome“ (Farbige Stadt) reagierte eher auf den von grauem Beton geprägten Städtebau der 1970er Jahren und entwickelte Konzepte für Fassadengestaltungen.
Zu Vasarelys Kunst-und-Bau-Werken zählen eine Wandgestaltung im Aulafoyer der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Essen (1965, derzeit eingelagert), die Fassade des Juridicums der Universität Bonn (1967) sowie das Grand Vitrail Cinetic und die Keramikwand an der Ruhr-Universität Bochum (beide 1971).
Links | SSP AG: Bericht über die Sanierung |
Quellen | Apfelbaum, Alexandra: Plane statt Plastik. In: Rubens, Nr, 163, 1. Oktober 2012 Heindl, Nina; Hoppe-Sailer, Richard; Mastnak-Walisko, Timmy (Hrsg.): Für den Campus konzipiert. Die Kunst am Bau der Ruhr-Universität. Bochum, 2015, S. 24–25 Hoppe-Sailer, Richard; Jöchner, Cornelia; Schmitz, Frank (Hrsg.): Ruhr-Universität Bochum. Architekturvision der Nachkriegsmoderne. Berlin, 2015, darin v. a.: Gisbertz, Olaf: Serie versus Unikat. Institutsgebäude und Hörsaalzentrum Ost, S. 239–245 Jöchner, Cornelia (Hrsg.): RUB: brutal schön? Bochum, 2020 |