Glasmosaik Treppenhaus
Orthopädische Universitätsklinik, Köln
Künstler*in | Otto Helmut Gerster |
Entstehungszeit | 1958 |
Material | Mosaiksteine |
Adresse | Joseph-Stelzmann-Straße 9 50931 Köln |
Standort | Foyer Route in Google Maps |
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Seit 1958 ist Otto H. Gersters Mosaik „Genesung“ ein fester Bestandteil der Orthopädischen Universitätsklinik Köln. Das Kunstwerk in der Eingangshalle der Klinik verbindet traditionelle Mosaiktechniken mit einer klaren Bildsprache des 20. Jahrhunderts und stellt den Genesungsprozess symbolisch dar, den die Patientinnen und Patienten in der Klinik durchlaufen.
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Für sein Mosaik verwendete Gerster Glas, ein in der Nachkriegszeit aufgrund seiner geringen Kosten und Verfügbarkeit häufig genutztes Material. Das Werk ist in mehrere, durch weiße Zwischenräume getrennte Bildabschnitte unterteilt und von rechts nach links zu lesen. Es zeigt einen Patienten, der auf Heilung hofft. Sein Blick richtet sich in die stark abstrahierte Landschaft in der sich eine Baumgruppe, Wasser mit Fischen und einen blauen Himmel mit fliegenden Vögeln erkennen lassen. Am linken Rand des Mosaiks schließt ein Band in Form einer Schlaufe das Bild ab und führt den Blick zurück zur zentralen Figur. Die Aufteilung in einzelne Bildabschnitte mit Zwischenräumen ist ein charakteristisches Stilmerkmal Gersters, der in den Nachkriegsjahrzehnten zum beliebten Künstler für öffentliche Aufträge avanciert. Frühe Entwürfe des Kunstwerks zeigen einen farbig geplanten Untergrund, der vermutlich überstrichen wurde.
Gersters „Genesung“ ist als künstlerische Erbauung gedacht, die Trost und Hoffnung spenden soll. Heilung stellt der Künstler als abstrakten Ort dar – ein schemenhafter Außenraum, der herbeigesehnt wird. Das Mosaik vermittelt seit sechs Jahrzehnten die anspruchsvolle Haltung aus den Trümmern heraus Kunst für eine - über die Patientinnen und Patienten der Orthopädischen Universitätsklinik Köln hinaus - verletzte Gesellschaft zu gestalten.
Die Orthopädische Universitätsklinik wurde zwischen 1952 und 1955 als Teil eines umfassenden Wiederaufbauprojekts des städtischen Hochbauamtes in Köln errichtet. Der Bau ist typisch für die Architektur der 1950er Jahre: Er zeichnet sich durch die aufgelockerte Fassade mit versetzten Elementen sowie auskragenden Balkonen und Dachplatten aus. Strenge Rasterstrukturen und ein gläsernes, geschwungenes Treppenhaus, das die Bewegungsabläufe im Inneren nach außen sichtbar macht, prägen das Gebäude.
Otto Helmut Gerster,1907 in Berlin geboren und 1982 in Wassen (Schweiz) gestorben.
Er begann seine künstlerische Laufbahn als Werbegrafiker und Modezeichner in den 1920er Jahren in Berlin, bevor er 1928 ein Studium der Malerei und Grafik aufnahm. Als freischaffender Künstler erhielt er zahlreiche Aufträge für Buchillustrationen und monumentale Gestaltung. Nach dem Krieg war er als Professor an den Kölner Werkschulen tätig, bis er 1972 emeritiert wurde. Gersters politische Arbeit umfasste die Gestaltung des CDU-Bundestagswahlkampfs von 1957. Seine künstlerischen Werke, darunter jüngst entdeckte Sgraffiti im ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, sind für ihre Qualität und historische Bedeutung bekannt.
Gerster schuf in den Jahren 1948 bis 1972 monumentale Wandarbeiten wie Wandmalereien, Sgraffiti, Mosaike und Glasfenster. Es gibt nach heutigem Kenntnisstand nur wenige erhaltene Sgraffiti von Gerster.
Quellen | Binding, Günther; Müller, Georg: Die Bauten der Universität zu Köln Durth, Werner: Architektur und Städtebau der Fünfziger Jahre |