Glasdekor (Ohne Titel)
Orthopädische Klinik, Köln
Künstler*in | Otto Helmut Gerster |
Adresse | Joseph-Stelzmann-Straße 9 50931 Köln |
Standort | Treppenhaus Route in Google Maps |
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Trotz der Bedeutung von Kunst-und-Bau-Werken als künstlerischer Ausdruck der Gesellschaft in einem bestimmten historischen Kontext, wird deren Dokumentation oft vernachlässigt. Besonders bedauerlich ist dies, da das baukulturelle Programm seit 1950 darauf abzielt, Kunst aus den Museen in den öffentlichen Raum zu bringen und sie zu einem Bestandteil des gesellschaftlichen Diskurses zu machen. Das Werk im Treppenhaus der Orthopädischen Klinik auf dem Campus der Uniklinik Köln von Otto H. Gerster ist ein Beispiel für ein solches Werk, das bislang wenig dokumentiert wurde und dessen Vielschichtigkeit und kulturelle Relevanz nur unzureichend erfasst sind.
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Das Glasdekor erstreckt sich über die Treppenabsätze im Risalit der Orthopädischen Klinik. In der Darstellung verschmelzen Geometrische Formen mit Wasserelementen und entwickeln sich zu einem Blattwerk, in dem verschiedene Tiere zu erkennen sind. Anders als in den sakralen Glaskunstwerken von Otto H. Gerster, bei denen die Glasmalerei durch kräftige Farben besticht, wird hier die Darstellung durch milchige und transparente Flächen erzielt, die eine leicht abstrahierte Wirkung haben.
Die Orthopädische Universitätsklinik wurde zwischen 1952 und 1955 als Teil eines umfassenden Wiederaufbauprojekts des städtischen Hochbauamtes in Köln errichtet. Der Bau ist typisch für die Architektur der 1950er Jahre: Er zeichnet sich durch die aufgelockerte Fassade mit versetzten Elementen sowie auskragenden Balkonen und Dachplatten aus. Strenge Rasterstrukturen und ein gläsernes, geschwungenes Treppenhaus, das die Bewegungsabläufe im Inneren nach außen sichtbar macht, prägen das Gebäude.
Otto Helmut Gerster, 1907 in Berlin geboren und 1982 in Wassen (Schweiz) verstorben, begann seine Laufbahn in den 1920er Jahren als Werbegrafiker und Modezeichner. 1928 nahm er ein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin auf. Als freischaffender Künstler erhielt er zahlreiche Illustrationsaufträge für Buch- und Zeitungsverlage und führte erste monumentale Gestaltungen aus. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er an die Kölner Werkschulen berufen, wo er ab 1965 als Professor tätig war, bis zu seiner Emeritierung 1972. Gerster wurde besonders durch seine monumentalen Wandarbeiten bekannt, darunter Wandmalereien, Sgraffiti, Mosaike und Glasfenster. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählt die Gestaltung des CDU-Bundestagswahlkampfs von 1957.
Quellen | Binding, Günther / Müller, Georg: Die Bauten der Universität zu Köln, Köln 1988 |