Ofenrohr

Kunsthalle, Düsseldorf

Ein Rohr, Dunkelheit im Inneren und ein Loch – Beuys' Werk "Ofenrohr" stellt den Raum, die Wahrnehmung und Übergänge in Frage.

Kunst
Künstler*inJoseph Beuys
Entstehungszeit1980–1981
MaterialMetall
KostenSchenkung des Werkes von Beuys
Bau
AdresseGrabbeplatz 4
40213 Düsseldorf
Sanierung2000–2002 Rheinflügel Severin
StandortÜber dem Eingang des Kom(m)ödchen
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Frei zugänglich

Karte
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Fassadenaccessoire

Im Jahr 1981 hat der Künstler Joseph Beuys (1921–1986) im Rahmen der Gruppenausstellung "Schwarz" an der Fassade der Kunsthalle Düsseldorf das sogenannte "Ofenrohr" angebracht. Im Anschluss an die Ausstellung wurde es seitens des Künstlers als Geschenk an der Fassade der Kunsthalle Düsseldorf belassen. Das Rohr besteht aus Metall und stellt eine Nachbildung des Ofenrohrs aus Beuys' Atelier in Düsseldorf-Oberkassel dar. Es bildet einen integralen Bestandteil der Installation "Loch", welche ihren Abschluss im Inneren der Kunsthalle findet.

Die Kunsthalle Düsseldorf, 1967 von den Architekten Beckmann und Brockes erbaut, kann als Beispiel für den Baustil Brutalismus betrachtet werden. Die Bezeichnung "Kulturbunker" ist auf ihren massiven Betonbau zurückzuführen. Das aus der Westfassade herausragende, mit einer künstlerischen Gabe verbundene Ofenrohr wirkt gegenüber der strengen und kühlen Architektur wie eine humorvolle Ironie. Es sticht als unpassendes Element hervor und bildet einen starken Kontrast zur wuchtigen, perfekt geplanten Struktur des Gebäudes, indem es den Aspekt der Improvisation und Einfachheit betont.

Das "Loch"

Im Inneren der Kunsthalle, im zweiten Stock, befindet sich die Installation „Loch“. Hier endet ein Ofenrohr bündig mit der Wand. Innen ist das Rohr mit schwarzem Ruß bedeckt, der das Licht vollständig absorbiert. Dadurch wirkt das Loch auf den ersten Blick wie eine flache, tiefschwarze Fläche auf der weißen Wand. Dies führt zu Verwirrung, da ein dreidimensionales Objekt als Fläche erscheint.

Joseph Beuys verstand „Loch“ nicht als rein ästhetisches Kunstwerk, sondern als Ausdruck seines Nachdenkens über das Innere des Menschen, das er als dunkel beschrieb. In einem Interview mit Antje von Graevenitz, das im Ausstellungskatalog abgedruckt ist, sprach Beuys über die Entwicklungsmöglichkeiten dieser Innenräume, die er mit Übergangsprozessen verglich.

Galerie
Vita

Joseph Beuys (1921–1986) wurde in Krefeld geboren und absolvierte ab 1946 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er 1951 den Status eines Meisterschülers bei Ewald Mataré erlangte. Im Jahr 1961 wurde ihm eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf verliehen. Allerdings wurde er bereits 1972 fristlos entlassen, was zu großem Aufsehen in der Öffentlichkeit führte. Des Weiteren nahm er mehrfach an der documenta in Kassel teil (1964, 1972, 1977, 1982) und präsentierte 1979 eine Retrospektive im Guggenheim-Museum in New York. Im Jahr 1986 wurde ihm der Wilhelm-Lehmbruck-Preis verliehen. Beuys gilt als prägender Künstler des 20. Jahrhunderts.

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