Waterloo
Orchesterzentrum NRW
Künstler*in | Frances Scholz |
Entstehungszeit | 2007–2009 |
Material | Acryl auf Putz |
Technik | Malerei |
Maße | 9x26 m |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter fünf eingeladenen Künstler*innen |
Adresse | Brückstraße 47 44135 Dortmund |
Bauzeit | 2004–2007 |
Architekt*innen | SPAP Architektur Stadt Landschaft |
Bauherr | BLB NRW Dortmund |
Standort | Rückwand Foyer Route in Google Maps |
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Der Neubau des Orchesterzentrums Dortmund dient seit 2009 als gemeinsame Ausbildungsstätte der vier staatlichen Musikhochschulen Nordrhein-Westfalens. Vom Dortmunder Architekturbüro SPAP entworfen, bietet der Bau angehenden Orchestermusikern zeitgemäße Unterrichts- und Übungsräume mit hervorragender Akustik. Er verfügt zudem über einen Kammermusiksaal mit 354 Plätzen. Der blockhafte Baukörper fügt sich in die historische Struktur des Brückstraßenviertels in der Dortmunder Innenstadt ein. Die Idee eines Hauses der Musik wollten die Architekten vor allem in der Fassade sichtbar machen, die mit Stahl und Glas rhythmisch wie eine Partitur gestaltet ist. Von der Brückstraße aus wird das Gebäude über ein zurückspringendes Foyer erschlossen. Die große, über die Ecke geführte Glasfront öffnet sich zu der stark frequentierten Fußgängerzone und gewährt Passanten Einblicke ins Innere.
Auch die Wandgestaltung „Waterloo“ im Foyer ist bereits von der Straße aus zu sehen und strahlt so in den öffentlichen Raum. Sie entstand im Zuge eines ausgelobten Wettbewerbs unter fünf Künstlern, den Frances Scholz nach Juryentscheid für sich entschied. Die großflächige Arbeit erstreckt sich auf 9 x 26 Metern über die Eckwände. Sie ist somit nicht auf die frontale Ansicht beschränkt, sondern wird zum dreidimensionalen Objekt, das mit der Architektur zu verschmelzen scheint. Der Betrachter – ob im Foyer oder auf der Straße – wird eingeladen, sich im Raum zu bewegen, um die dunkelblauen Flächen auf den weißen Wänden in Gänze zu erfassen. Grundlage der Malerei sind stark abstrahierte, florale Formen, die sich mehrfach überlagern. Als Inspiration dienten Frances Scholz unter anderem Lilien-Scherenschnitte des frühromantischen Künstlers Philipp Otto Runge. Zugleich lässt die abstrakte Gestaltung, reduziert auf Farbe, Form und Raum, aber auch andere Interpretationen zu: Die tiefdunkle Fläche erscheint als Leerstelle, als „Sprechblase“, die, so Scholz, die Assoziationen der Betrachtenden aufnehmen soll.
Die Arbeit „Waterloo“ im Orchesterzentrum NRW ist Teil eines gleichnamigen Projektes, bei dem Frances Scholz mit verschiedenen Medien arbeitete. Sie setzt sich darin mit dem Chaos der Schlachtordnung von Waterloo auseinander, ohne jedoch eine Illustration der historischen Ereignisse anzustreben. Vielmehr versteht die Künstlerin das Geschehen als Basis, aus der sich die eigene Formensprache entwickelt.
Frances Scholz, geboren 1962 in Washington D. C., lebt und arbeitet in Köln. Die US-amerikanische Künstlerin studierte von 1982 bis 1988 an der Hochschule der Künste Berlin bei Kuno Gonschior freie Malerei. Bereits zu Anfang ihres Studiums erhielt sie 1983 das Peter Mertes Stipendium des Bonner Kunstvereins. Es folgten unter anderem 1992 der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1996 ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds in Bonn, 1999 das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo und 2002 ein Auslandsstipendium in Los Angeles des Landes Nordrhein-Westfalen. 2016 war Frances Scholz Artist in Residence der Chinati Foundation in Marfa (Texas). Seit 2002 ist Frances Scholz Professorin für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.