Ohne Titel (Wandgestaltung)

HMA-Gebäude der Ruhr-Universität

Zwischen Leben und Tod. Rupprecht Geigers dreiteiliges Wandbild bringt unterschiedlichste Stimmungsfelder in das H-MA Gebäude.

Kunst
Künstler*inRupprecht Geiger
Entstehungszeit1974–1975
TechnikLeuchtfarbe auf verputzter Wand
MaßeSeitenwände je 3,35 x 9 m, mittlere Wand 3,35 x 5,05 m
Bau
AdresseUniversitätsstraße 150
44801 Bochum
BauherrStaatshochbauamt für die Universität Bochum
StandortEingangsbereich zum Hörsaal 10
Route in Google Maps
Karte
Um diesen Inhalt ansehen zu können, müssen Sie die Cookies für externe Medien aktivieren.
Klicken Sie hier, um die Cookie-Einstellungen zu öffnen.
Sonnenauf- und Untergang

Mit einer Länge von 9 Metern und eine Höhe von 3,35 Metern leiten die konvex geformten Wände dem „Sonnenuntergang“ entgegen, Richtung der Aufgänge zum Hörsaal 10 im H-MA Gebäude. Dort lässt einen das tiefblaue Quadrat erstarren, welches einem von der scharlachroten Fläche fast entgegenspring.

Zweifarbige Darstellungen, die Konfrontation von warm und kalt. Eine Thematik, mit der sich Rupprecht Geiger beschäftigte, als die Gutachterkommission für künstlerische Ausgestaltung der RUB ihn mit dem Eingangsbereich zum Hörsaal MA betraute. Die Farbe Rot symbolisiert durch das Farbleitsystem im Außenbereich den Fachbereich für Medizin, doch auch außerhalb dieses Systems kann man diese Farbe, durch zum Beispiel Blut oder die Lebensenergie, die mit der Farbe einher geht, mit diesem Thema verbinden.

Die dreiteilige Wandgestaltung besteht bereits aus Farben, welche von Natur aus kräftig und leuchtend erscheinen. Geiger jedoch hat eine spezielle Tagesleuchtfarbe verwendet, welche mit fluoreszierenden Pigmenten vermischt wurde, wodurch die Farben bei Tageslicht noch intensiver erscheinen. Besonders auffällig dabei das dunkelblaue Quadrat auf roten Untergrund. Diese warm-kalt und hell-dunkel Kontraste heben die beiden Flächen voneinander ab. Das Scharlachrot erscheint noch leuchtender und das Quadrat erhält eine gewisse Masse und schwere, wodurch es noch prägnanter wird.

Die Farben wurden mithilfe einer Spritzpistole, für einen gleichmäßigeren Ton, aufgetragen und die achsensymmetrischen Farbreihen der beiden konvexen Wände wirken wie eine Einladung oder ein Abschied zum Farbraum, die Betrachtung dessen findet immer in Bewegung statt.

Brüchiger Beton

Bereits in den 1970er Jahren, also zehn Jahre nach Errichtung der ersten Gebäude der RUB, traten die ersten Schäden in den Betonfassaden auf. Dies sorgte für eine umfangreiche Fassadensanierung, welche die ersten Farbleitsysteme der RUB im Außenraum integrierten.

Ein großes Problem, was hierbei angegangen wurde, war das Identifikationsproblem innerhalb der N-Gebäude. Vier Ordnungsfarben wurden hierbei von der Kunstakademie Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit Gräsel, herausgearbeitet: Gelb („G“) für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Rot („M“) für Medizien, Blau („I“) für die Ingenieurswissenschaften und Grün („N“) für die Naturwissenschaften. Dieses reine Vier-Farben-System sollte auf Wunsch der Gutachterkommission für künstlerische Ausgestaltung in einem künstlerischen Aspekt umgesetzt werden und nach einiger Planungs- und Konzeptionszeit wurde 1975 Henryk Dywan mit einer Konzeption betraut, welche, trotz hohen Anklangs, nicht umgesetzt wurde, da es die Gebäudestruktur zu sehr verfremdet hätte.

Zwischen den Jahren 1981 bis 1988 wurden die Gebäude MA, NA, GA, IA, MB und B saniert, für das Gebäude NC kam es aufgrund fehlender Mittel zu einem Baustopp und erst 1999 wurden im Rahmen einer Notfallsanierung lediglich die größten Mängel beseitigt.

Die restlichen Sanierungen der Campusgebäude wurden im Jahr 2000 wieder aufgenommen und im Jahre 2001 waren die Arbeiten beendet.

Galerie
Vita

Rupprecht Geiger. 1908 in München geboren und 2009 ebenfalls dort verstorben.

Von 1926 bis 1929 absolvierte Geiger ein Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule in München und 1933 bis 1935 ein weiteres Architekturstudium an der Staatsbauschule in München.

Von 1940 an befand Geiger sich im Kriegsdienst und ab 1943 arbeitete er als Kriegsmaler in der Ukraine zum Schluss auch in Griechenland.

Ab 1949 arbeitete Geiger als selbstständiger Architekt und war Mitbegründer der Künstlergruppe ZEN 49. 1965 bis 1979 hielt er eine Professur für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf inne, zwischen 1970 und 1983 wird er Mitglied der Kunstakademie in Berlin, Ehrenmitglied der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. 1993 noch einmal Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in München.

Zu seiner Lebzeit hat er einige Ehrungen und Auszeichnungen erhalten. Als erstes 1951 den Domnick-Preis der Staatsgalerie Stuttgart, unter anderem weitere Auszeichnungen wie 1968 den Burda-Kunstpreis, 1988 das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1992 den Rubenspreis der Stadt Siegen oder zuletzt 1998 die goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München.

Weitere Informationen
LinksArchiv Geiger
Artikel - RUB
Archiv - RUB
Biografie - Geiger
QuellenApfelbaum, Alexandra: Rot wie Blut. In: Rubens Nr. 156, 1. Dezember 2011
Heindl, Nina; Hoppe-Sailer, Richard; Mastnak-Walisko, Timmy (Hrsg.): Für den Campus konzipiert. Die Kunst am Bau der Ruhr-Universität. Bochum, 2015, S. 22–23