Utopia

Zentrum für Operative Medizin II

Eine Landschaft mit Hügeln und Bergen erstreckt sich über die Wände in der Eingangshalle des Klinikbaus. Heike Webers feine Zeichenstriche erzeugen eine räumliche Illusion.

Kunst
Künstler*inHeike Weber
Entstehungszeit2011–2012
MaterialPigmentmarker
TechnikZeichnung
Maßeges. 600 qm
Verfahrenjurierter, beschränkter Wettbewerb unter fünf eingeladenen Künstler*innen
Bau
AdresseMoorenstraße 5
Geb. 18.12
40225 Düsseldorf
Bauzeit2004–2014
Architekt*innenHeinle, Wischer und Partner
BauherrBLB NRW Düsseldorf
StandortAußenwände der Aufzugschächte im EG
Route in Google Maps
Karte
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Chirurgische Disziplinen unter einem Dach

Mit dem 2014 eröffneten Neubau des Zentrums für Operative Medizin II (ZOM II) setzte das Büro Heinle, Wischer und Partner einen neuen städtebaulichen und architektonischen Akzent auf dem Gelände des Universitätsklinikums Düsseldorf. Der in einer Kammstruktur angelegte Gebäudekomplex führt die Kliniken der Neurochirurgie, Unfall- und Handchirurgie, HNO-Heilkunde, Augenheilkunde, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie und Orthopädie funktional und baulich zusammen und soll so zu einer besseren Patientenversorgung beitragen. Vier Gebäuderiegel, in denen die Pflegestationen untergebracht sind, erheben sich über einem zweigeschossigen Sockel mit Untersuchungs- und Behandlungsräumen. Die zentrale Erschließung erfolgt über eine Eingangshalle, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes von 160 Metern erstreckt. Mit einer gläsernen Fassade öffnet sich die Halle zum Vorplatz und bietet eine einfache Orientierung für Besucher und Patienten. Im Erdgeschoss befinden sich – neben einer großen Cafeteria und Aufenthaltsbereichen mit Sitzgelegenheiten – die vier Aufzüge, mit denen die Patienten und Besucher zu den Pflegestationen gelangen.

Strich für Strich

Im Rahmen eines Kunst-und-Bau-Projektes gestaltete die Künstlerin Heike Weber die Außenwände der Aufzugsschächte. Rund 600 Quadratmeter Wandfläche überzog sie mit feinen, sich aufeinander beziehenden Linien. Jeder Strich ist sorgsam von Hand mit einem Pigmentmarker gezeichnet und anschließend versiegelt worden, um den Beanspruchungen des Krankenhausbetriebs standzuhalten. Die geschwungenen Zeichenstriche lassen eine Vielzahl von Hügeln oder Bergen entstehen, die lückenlos aneinandergereiht sind und, so Weber, eine „utopisch topographische Landschaft“ formen. Kein Muster wiederholt sich. „Das Motiv betont das Wachsende, Lebendigkeit und Pulsieren, was ein schönes Sinnbild für Genese ist.“ Optisch bricht die expansive Wandzeichnung „Utopia“ die starren Grenzen des Raumes auf. Die Berge sind so gezeichnet, dass der Betrachter eine leichte Aufsicht erhält. Durch diese Perspektive und durch die dynamische Strichführung erzeugt Heike Weber die Illusion räumlicher Tiefe. So spielt sie mit der Wahrnehmung und den Sehgewohnheiten der Betrachter.

Bewegung bestimmt Wahrnehmung

Zunächst war geplant, jedem Aufzugturm eine andere Farbe zuzuordnen, um damit auch ein visuelles Leitsystem zu installieren. Schließlich fiel die künstlerische Entscheidung auf einen warmen Farbton, der sich über die gesamte Länge des Raumes zieht. „Die Unendlichkeit der Landschaft, die Leichtigkeit und das Ephemere der Zeichnung kommen deutlich zum Tragen“, beschreibt die Künstlerin. „Der Betrachter scheint sich in der Zeichnung zu befinden und seine Wahrnehmung wird durch seine Bewegung im Raum bestimmt.“

Galerie
Vita

Heike Weber, geboren 1962 in Siegen, lebt und arbeitet in Köln. Nach ihrem Grafikdesign-Studium an der FH Aachen war Heike Weber 1993 Artist in Residence an der Glasgow School of Art, an der sie anschließend als Gastdozentin am Department Environmental Art lehrte. Stipendien führten sie unter anderem nach Korea, Italien und in die USA. Sie hat zahlreiche Kunst- und-Bau-Projekte für öffentliche und private Auftraggeber realisiert, unter anderem im Bundesministerium des Inneren in Bonn, im Tower des Flughafens Berlin/Brandenburg und im Bankenhaus KÖ19 in Düsseldorf. In Zusammenarbeit mit Walter Eul entstanden Projekte im Kernforschungszentrum des KIT Karlsruhe, im Krebsforschungszentrum Heidelberg und im Nangang Exhibition Center in Taipeh.

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