Tor und Doppelwinkel
Ruhr-Universität Bochum, Westforum
Künstler*in | Friedrich Gräsel |
Entstehungszeit | 1972 1986 (Translozierung) |
Material | Asbestzement (Eternit) |
Maße | Tor: 1,74 x 2,61 x 2,16 m, Doppelwinkel: 1,74 x 1,74 x 1,74 m |
Verfahren | Ankauf |
Adresse | Universitätsstraße 150 44801 Bochum |
Bauzeit | 1964– |
Architekt*innen | Hentrich+Petschnigg, Eller Moser Walter, Planungsgruppe Staatshochbauamt für die Universität Bochum |
Bauherr | Staatshochbaumt für die Universität Bochum |
Standort | Westforum (Rasenfläche) zwischen MA und H-GA Route in Google Maps |
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Auf dem Westforum, dem begrünten Bereich westlich der zentralen Achse der Ruhr-Universität, zwischen den Gebäuden der Medizin und jenen der Geisteswissenschaften, steht auf einer kleinen Anhöhe die zweiteilige Skulptur Tor und Doppelwinkel von Friedrich Gräsel. Wie bei vielen seiner Großplastiken wählte der Künstler industriell vorgefertigte Materialien: Große graue Röhren aus Asbest-Zement mit rund 90 Zentimetern Durchmesser bilden zwei raumgreifende Elemente. Durch das Tor wird der Blick auf den dahinter liegenden Doppelwinkel und über dessen aufsteigende Linien weiter in die Umgebung gelenkt.
Entstanden sind Tor und Doppelwinkel ursprünglich für die 36. Biennale in Venedig 1972, wo sie als Beitrag der Bundesrepublik Deutschland präsentiert wurden. Im Anschluss kaufte das Land Nordrhein-Westfalen sie für die Ruhr-Universität an. Anfangs waren die beiden Röhrenplastiken südlich der Mensa aufgestellt, wobei der Doppelwinkel zunächst falsch platziert wurde: flach auf den Schenkeln liegend statt mit aufragender Spitze. 1985 wurde die Arbeit für die Ausstellung 1945–1985 Kunst in der Bundesrepublik an die Nationalgalerie in Berlin ausgeliehen.
Nach ihrer Rückkehr wurde das Werk an seinem heutigen Standort aufgestellt. Der Doppelwinkel ruht nun zwar wieder auf den kurzen Enden, ist aber im Vergleich zu seiner ursprünglichen Positionierung in Venedig um 180 Grad gedreht; die „Schnittflächen“ der Rohre weisen vom Tor weg.
Friedrich Gräsel, 1927 in Bochum geboren, lebte und arbeitete ab 1988 bis zu seinem Tod 2013 wieder in seiner Heimatstadt. Seit 2001 besteht die Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft und Kunst an der Ruhr-Universität Bochum.
Nach Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft studierte Gräsel von 1952 bis 1956 an der Staatlichen Kunstschulen in München und Hamburg und legte das Staatsexamen für Kunstpädagogik an der Universität Hamburg ab. Anschließend war er an mehreren Gymnasien in Nordrhein-Westfalen tätig. Seit 1968 arbeitete er ausschließlich als Bildhauer. 1969 war er Mitbegründer der Künstlergruppe B1. 1970/71 lehrte er an der Pädagogischen Hochschule Münster II, ab 1972 an der Universität Essen. Von 1979 bis 1984 war er Gastprofessor an der Heluan-Universität bei Kairo, von 1982 bis 1988 Professor für Plastisches Gestalten an der Universität-Gesamthochschule Essen.
Als Werkmaterial nutzte Friedrich Gräsel industriell vorgefertigte Elemente, meist Röhren aus Stahl oder Asbestzement, die er zu räumlichen Kompositionen zusammensetzte. Bei vielen seiner Kunst-und-Bau-Arbeiten schuf er Skulpturen aus Endrohren von Lüftungs- und Klimaanlagen und verband so Kunst mit Funktion. Beispielhaft sind die Abluftplastiken für die WestLB in Münster (1972–1975). Für das Schulzentrum in Schmallenberg gestaltete er 1974 mehrere Edelstahlskulpturen im Außenbereich sowie ein Farbkonzept im Innenraum.
Links | Objekt auf NRW Skulptur Künstler-Website (Nachlassverwalter Van Ham Art Estate) |
Quellen | Apfelbaum, Alexandra: Von Halbzeugen und Herzensangelegenheiten – Der Nachlass des Künstlers Friedrich Gräsel im Universitätsarchiv Bochum. In: Die Henne. Beiträge zur Geschichte der Ruhr-Universität Bochum, Heft Nr. 6, September 2020 Heindl, Nina; Hoppe-Sailer, Richard; Mastnak-Walisko, Timmy (Hrsg.): Für den Campus konzipiert. Die Kunst am Bau der Ruhr-Universität. Bochum, 2015, S. 24–25 Kunst und Bau 1967–1979. Schriftenreihe des Ministers für Landes- und Stadtentwicklung des Landes Nordrhein-Westfalen, Bd. 2. [1980], S. 36 |