& SO WEITER
ID-Gebäude der Ruhr-Universität Bochum
Künstler*in | Lawrence Weiner |
Entstehungszeit | 2010 |
Technik | in Glas geätzter Schriftzug |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter vier eingeladenen Künstler*innen |
Adresse | Universitätsstraße 150 44801 Bochum |
Bauzeit | 2006–2010 |
Architekt*innen | BLB NRW Dortmund |
Bauherr | BLB NRW Dortmund |
Standort | Glasfront der Eingangsebene im Querriegel Route in Google Maps |
Zugänglichkeit | Das Werk ist während der Gebäudeöffnungszeiten zugänglich. Lagepläne mit Hinweisen für Rollstuhlfahrende, zu Baustellen usw. unter ruhr-uni-bochum.de |
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Am nordöstlichen Rand des Campus der Ruhr-Universität Bochum wurde im Oktober 2010 das fünfgeschossige Gebäude ID fertiggestellt, in dem die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik untergebracht ist. Neben einem großen Hörsaal, Büros, Seminar- und Besprechungszimmern umfasst das Gebäude Flächen für wissenschaftliche Versuchsaufbauten, Labore und Messräume. Auf der Eingangsebene im Querriegel des Baukörpers befinden sich ein Empfangsbereich mit Infotheke sowie eine Cafeteria. Die komplett verglaste Front lässt Tageslicht einfallen und öffnet sich transparent zum Innenhof.
Über zehn Fensterelemente zieht sich die künstlerische Arbeit von Lawrence Weiner, der den Kunst-und-Bau-Wettbewerb für sich entschied. Der Schriftzug „& SO WEITER“ ist einmal regulär ins Glas geätzt, daran anschließend – getrennt durch drei Punkte – folgt die spiegelverkehrte Version. So ist er von außen wie von innen in gleicher Weise lesbar. Die helle Schriftfarbe hebt sich von den dunklen Fensterfronten ab und verbindet zugleich die helle Gebäudefassade und die auf dem Vorplatz eingesetzten Betonplatten. Wie auch in seinen anderen Werken setzt Weiner Schrift und Sprache als künstlerische Mittel ein, um Raum und Flächen zu gestalten und dem Betrachter Denkanstöße zu geben. Dabei verwendete er die von ihm selbst entworfene Schriftart Margaret Seaworthy Gothic mit dem ungewöhnlich gestalteten &-Zeichen.
Die Kunst gewordene Floskel „und so weiter“ steht für eine Fortsetzbarkeit von Aufzählungen, die in Weiners Arbeit durch die Spiegelung jedoch unterbrochen wird. Sein Werk lässt vielfache Interpretationen zu. Es steht zum einen für die architektonische Reihung, die sich bei den Gebäuden auf dem Campus immer wieder finden lässt: Das Bauen mit seriellen Fertigteilen prägt die Universität seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren, und auch das städtebauliche Prinzip beruht auf einer prinzipiell stetig erweiterbaren Struktur, bei der sich die Bauten entlang der zentralen Achsen formieren. Die Gebäudeserie IA, IB, IC wird durch den Neubau ID ergänzt, dem theoretisch einmal IE folgen könnte. Zum anderen ist auch der Prozess des Betrachtens mit einem Fortsetzen verbunden, da der Blick weiterwandern muss, um den Schriftzug zu erfassen und den Raum zu begreifen. Nicht zuletzt knüpft die Idee der Fortsetzung an die Inhalte und Prinzipien der Wissenschaft an, die ein schier unendliches Potenzial für Fragen, Theorien und Gedanken bietet. Vielleicht symbolisiert „& SO WEITER“ aber auch ein stetiges, langweiliges Wiederholen des immer Gleichen. Lawrence Weiner überlässt es den Studierenden und Beschäftigten auf dem Campus, ihre eigene Deutung zu finden.
Lawrence Weiner, geboren 1940 in NewYork, wo er bis zu seinem Tod im Dezember 2021 lebte und arbeitete, war seit den 1960er Jahren als Künstler aktiv. Er gilt als einer der Pioniere der Konzeptkunst. Neben zahlreichen Wandinstallationen arbeitete er auch mit Video, Audio, Performances, Plakaten, Multiples, Grafik und anderen Medien. Er nutzte Sprache als Material und verstand seine textbasierten Kunstwerke als Skulpturen. Seine Arbeiten sind international in Ausstellungen, Museen und im öffentlichen Raum zu sehen. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Roswitha-Haftmann-Preis 2015 und dem Wolf-Preis 2017.
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