Middle of the riddle

Hochschule Hamm-Lippstadt, Campus Lippstadt

Ungleichmäßig, unperfekt und einzigartig: Die 1.460 handgefertigten Keramikfliesen in Vera Lossaus Mosaik sind so individuell wie die Studierenden und Beschäftigten am Lippstädter Campus.

Kunst
Künstler*inVera Lossau
Entstehungszeit2012–2013
MaterialKeramikfliesen
TechnikMosaik
Maße10x5 m
Verfahrenjurierter, beschränkter Wettbewerb unter fünf eingeladenen Künstler*innen
Kosten58.000 €
Bau
AdresseDr.-Arnold-Hueck-Straße 3
59557 Lippstadt
Bauzeit2010–2014
Architekt*innenRKW Rhode Kellermann Wawrowsky
BauherrBLB NRW Soest
StandortMensa und Bistro
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Während der Gebäudeöffnungszeiten zugänglich. Kontakt und Informationen

Karte
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Mosaik für den neuen Campus

Parallel zum Campus Hamm entstanden die Neubauten der Hochschule Hamm-Lippstadt am Standort Lippstadt. Vier Gebäude gruppieren sich um einen zentralen Platz, der als sozialer Mittelpunkt des Campus dienen soll. Horizontale Fensterbänder gliedern die hell geklinkerten Fassaden der zwei- bis dreigeschossigen Bauten, die gestalterisch eine Einheit bilden. Im westlichen und kleinsten der vier Gebäude ist zusätzlich zur Hochschulverwaltung auch die Mensa untergebracht. An zwei Seiten öffnet sie sich mit einer großen Glasfront zum Vorplatz. Die 10 mal 5 Meter große Rückwand hingegen ist nahezu vollflächig von einem von der Künstlerin Vera Lossau gestalteten Mosaik bedeckt. Über der Geschirrrückgabe im Gastronomiebereich läuft die Installation in einer offenen Struktur aus. Im benachbarten, auch als Arbeitsbereich genutzten Bistro zieht sich ein fragmentierter Kachelfries mittig über die Wand.

Individuell und doch Teil eines Ganzen

Die Realisierung des Kunst-und-Bau-Projektes, das mit rund 58.000 Euro aus dem Kunst-und-Bau-Etat des Landes finanziert wurde, geschah in enger Abstimmung mit dem Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW und dem Architekturbüro RKW. Bereits während des Baus wurde 2012 hierfür mit den aufwändigen Vorarbeiten begonnen. Ausgangspunkt für die künstlerische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit übergreifenden kulturellen Phänomenen ebenso wie mit der spezifischen Funktion der Hochschulräume. „In einem Gebäude, in dem gemeinschaftliches Essen und Arbeiten sowie wesensgemäß Vernetzung untereinander stattfindet und so viele unterschiedliche persönliche Welten miteinander in Kontakt treten und zum Teil verwoben werden, spiegelt die Arbeit eine ähnliche, gleichzeitig kreativ-offene und auch der Tradition verbundene Struktur wieder.“ So wie sich die Gemeinschaft der Studierenden und Beschäftigten der Hochschule aus vielen individuellen Persönlichkeiten zusammensetzt, besteht auch das Wandmosaik aus Unikaten: 1.460 Keramikfliesen in Blau, Weiß und Schwarz fügen sich zu dem beeindruckenden Wandbild zusammen. „Die Oberflächen der Fliesen sind handgefertigt und einzeln gebrannt und daher ungleichmäßig, unperfekt und einzigartig, dabei wirkt die Wand insgesamt mit ihrer glatten Oberfläche lebendig und warm – menschlich“, erklärt die Künstlerin.

Muster aus aller Welt

Schon beim Blick durch die Glasfront ins Innere ist das Wandmosaik als Ganzes zu erkennen; aus der Nähe sind einzelne Ausschnitte wahrnehmbar, die jeweils neue Bilder entstehen lassen – bis hin zur einzelnen Fliese mit ihren optischen und haptischen Qualitäten. Die vielfältige Gestaltung der Kacheln „greift verschiedene ornamentale Muster unterschiedlicher Epochen aus verschiedenen Regionen aller Welt auf, die sich wiederholen, miteinander verwoben werden und ineinander übergreifen“. Geometrisch oder floral, glatt oder erhaben erinnern sie, so Lossau, „an die Sonne Spaniens, Italiens, Portugal, Irans, der Niederlande“, stellen aber auch Bezüge zu regionalen Handwerkstraditionen her. Für Vera Lossau wirkt die Fliesenwand ebenso erfrischend wie beruhigend und schafft damit „eine angenehme und anregende Atmosphäre, in der gedacht, gegessen, gearbeitet und gelebt werden kann“.

Galerie
Vita

Vera Lossau, geboren 1976 in Haan, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Neuss. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und in London Malerei und Bildhauerei. Ausgezeichnet wurde sie unter anderem mit dem Künstlerinnenförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2009 und dem Frauenkulturpreis des Landschaftsverbandes Rheinland 2014 sowie zahlreichen Stipendien. Ihr vielschichtiges Werk umfasst Bildhauerei, Malerei und Zeichnung ebenso wie Video- und Performancekunst. Ein spielerischer Umgang mit unterschiedlichen Materialien sowie überraschende, teils provokante Brüche mit gewohnten Erwartungen zeichnen ihre Arbeiten aus.

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