Kvadratur
Fachhochschule Südwestfalen
Künstler*in | Franz West |
Entstehungszeit | 2002 |
Material | lackiertes Aluminium |
Maße | Ø 8 Meter |
Adresse | Lübecker Ring 2 59494 Soest |
Standort | Grünfläche vor Audimax und Bibliothek Route in Google Maps |
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An der Schnittstelle von Kunst und Raum entfaltet die Skulptur "Kvadratur" von Franz West eine komplexe, fast paradox anmutende Ästhetik.
Wests 2002 entstandene Skulptur besteht aus einem gelben Aluminiumkranz, der aus einzelnen quadratischen Teilflächen zusammengeschweißt ist. Dieser Kranz bildet den Rahmen für eine kobaltblaue Aluminiumplatte, die auf Stahlbeinen ruht. In der Mitte dieser Platte befindet sich eine kreisrunde Aussparung, aus der ein Baum wächst. Insgesamt hat die Arbeit einen Durchmesser von acht Metern und bildet einen zentralen Punkt vor der Bibliothek auf dem Campus der Fachhochschule Südwestfalen in Soest.
Das Werk spielt auf das mathematische Problem der Quadratur des Kreises an, das seit der Antike als unlösbar gilt. West löst dieses Problem auf spielerische Weise, indem er aus aneinandergereihten Quadraten einen Kreis formt. Innerhalb dieses Kreises befindet sich ein Quadrat, in dem sich wiederum ein Kreis befindet.
Nachts erzeugt eine Beleuchtung unter dem „Tisch“ den optischen Effekt einer blauen Wasserfläche über einem gelben Kreis. Durch den Einsatz von Licht und Farbe schafft West eine zusätzliche Wahrnehmungsebene, die das Werk sowohl bei Tag als auch bei Nacht faszinierend macht.
Neben ihrer ästhetischen und konzeptionellen Bedeutung erfüllt "Kvadratur" auch eine funktionale Rolle: Sie ist begehbar und nutzbar.
Das Werk lädt die Betrachter*innen ein, sie zu erkunden, darauf zu sitzen oder sie auf andere Weise aktiv zu benutzen.
Auf dem Campus der Fachhochschule Südwestfalen in Soest, zwischen Audimax, Bibliothek und Seminargebäude, markiert die gelbe Aluminiumskulptur einen zentralen Ort. Sie dient als kommunikativer Mittelpunkt, der Menschen anzieht und zur Interaktion einlädt.
Franz West wurde 1947 in Wien geboren, wo er lebte, arbeitete und 2012 verstarb. West studierte an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Bruno Gironcoli. 1993 gestaltete er den österreichischen Beitrag für die Biennale in Venedig. Von 1992 bis 1994 hatte er eine Professur an der Städelschule in Frankfurt am Main inne. 1992 und 1997 war er mit seinen Werken auf der Kasseler documenta vertreten. 2011 erhielt er den goldenen Löwen der Biennale von Venedig für sein Lebenswerk. Der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens lag auf Plastik, Environments und Rauminstallationen, bei denen er vorrangig mit Gips, Papiermaché und Metall arbeitete. Seine großformatigen Arbeiten spielen gezielt mit dem Spannungsfeld zwischen Gebrauchsgegenstand und Kunstobjekt, zwischen Möbel und Skulptur.
Quellen | Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kunst und Bau 1998–2007, Düsseldorf, 2007, S. 89 |