durch die Wand

Amtsgericht Lennestadt

Eine surreale Szenerie erschuf Pia Stadtbäumer im Innenhof des Amtsgerichts: Ein bronzenes Pferd steckt zur Hälfte in der Betonwand.

Kunst
Künstler*inPia Stadtbäumer
Entstehungszeit2007
MaterialBronze, Kies, Baum
TechnikBronzeguss, Gartengestaltung
Verfahrenjurierter, beschränkter Wettbewerb unter fünf eingeladenen Künstler*innen
Kosten30.000 €
Bau
AdresseKölner Straße 104
57368 Lennestadt
Bauzeit2006–2007
Architekt*innenBLB NRW Soest
BauherrBLB NRW Soest
StandortInnenhof
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Das Kunstwerk ist eingeschränkt zugänglich. Kontakt und Informationen

Karte
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Ein neues Amtsgericht für Lennestadt

Sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand geht die Installation der Künstlerin Pia Stadtbäumer am Neubau des Amtsgerichts in Lennestadt. Das Gebäude im Stadtteil Grevenbrück realisierte zwischen 2006 und 2007 die Soester Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW. Auf 1.780 Quadratmetern entstanden neben Servicebereichen und Büros für die rund 30 Mitarbeiter zwei Sitzungssäle. Transparenz und Offenheit vermittelt der Bau durch die zweigeschossige Verglasung im Eingangsfoyer.

... und ein Fluchtversuch

Für die Gestaltung des Innenhofs wurde ein mit 30.000 Euro dotierter Kunst-und-Bau-Wettbewerb ausgeschrieben, den Pia Stadtbäumer für sich entschied. Durch die bodentiefen Fenster der an den Hof angrenzenden Räume und von den Obergeschossen aus ist ihre Installation „durch die Wand“ als surreale Szenerie sichtbar. Auf die kiesbedeckte Hoffläche ließ sie eine einzelne junge Platane pflanzen. Daneben überrascht der zweite Teil ihrer Installation: ein bronzenes Pferd, das zur Hälfte in der Sichtbetonwand zu stecken scheint. Nur der hintere Part ist noch zu sehen. Pia Stadtbäumer reagiert mit ihrem Kunstwerk auf die oft beklemmende Situation, die sich für die Beteiligten während eines Gerichtsprozesses ergibt. Der Gedanke, an einem anderen Ort zu sein, der Wunsch unangenehmen Umständen zu entgehen, findet seine Entsprechung in dem fliehenden Pferd, das schon halb entkommen ist – hinaus aus der einengenden Lage, die der geschlossene Innenhof repräsentiert, hinein in die Freiheit außerhalb der Gerichtsmauern. Mit der Wahl der naturalistischen Darstellung eines bronzenen Pferdes knüpft Stadtbäumer an bildhauerische Traditionen an, interpretiert sie dabei aber völlig neu – eine Vorgehensweise, die sich auch in ihrem übrigen Werk wiederfindet. Realistisch gestaltete Körper werden fragmentiert, mit fremden Elementen ergänzt und neu zusammengesetzt, um so Raum für vielfältige Assoziationen und Interpretationen zu bieten.

Galerie
Vita

Pia Stadtbäumer, geboren 1959 in Münster, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Die Bildhauerin und Installationskünstlerin studierte von 1981 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie 1986 Meisterschülerin von Alfonso Hüppi wurde. Nach einer Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste München lehrt sie seit 2000 als Professorin für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt 2019 den Karl-Ernst-Osthaus-Preis.

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