Dialog im Stillen
Gebäude Q der Universität zu Paderborn
Künstler*in | Yuji Takeoka |
Entstehungszeit | 2013 |
Material | Beton, Bronze, Bambus |
Verfahren | jurierter, beschränkter Wettbewerb unter fünf eingeladenen Künstler*innen |
Kosten | 100.000 € |
Adresse | Warburger Straße 100 33098 Paderborn |
Bauzeit | 2012–2013 |
Architekt*innen | BLB NRW Bielefeld |
Bauherr | BLB NRW Bielefeld |
Standort | Vorplatz Route in Google Maps |
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Mit einer Reihe von Neubauten hat die Universität Paderborn in den vergangenen Jahren nicht nur ihr Raumangebot erheblich erweitert, sondern auch ihrem Campus an der Warburger Straße ein neues, modernes Gesicht gegeben. Dazu trägt auch das 2013 fertiggestellte Gebäude Q bei. Der von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften genutzte Bau entstand als Ersatz- und Rotationsgebäude, das die wechselnde Integration unterschiedlicher Funktionen wie Labore, Seminarräume und Büros möglich macht. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden auch die umgebenden öffentlichen Räume neu gestaltet. Offene Platzflächen und breite Freitreppen fassen das leicht abschüssige Gelände, das sich am nordöstlichen Rand des Campus zwischen dem Gebäude Q und dem 2016 fertiggestellten Gebäude I erstreckt. Das Ensemble bildet ein attraktives neues Entrée vor den Kerngebäuden der Universität aus den 1970er Jahren.
Künstlerisch aufgewertet wird der Bereich durch eine Platzgestaltung des Künstlers Yuji Takeoka. Sein Entwurf „Dialog im Stillen“ wurde 2013 für 100.000 Euro als Kunst-und-Bau-Projekt im Rahmen der Planungen für das Gebäude Q realisiert. Inmitten des belebten Areals, das täglich von zahlreichen Studierenden, Beschäftigten und Besuchern als Laufweg und Treffpunkt frequentiert wird, schuf Takeoka eine Ruhezone. Auf einer Fläche von 12 x 6 Metern heben sich große helle Betonplatten von der umgebenden Pflasterung ab. Auf diesem „Platz im Platz“ stehen fünf Skulpturen aus Bronze, eine für jeden Fachbereich der Hochschule – die Fakultäten für Kulturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Maschinenbau sowie die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik. Eine Zuordnung hat der Künstler jedoch nicht festgelegt. Die Form der Skulpturen lässt viel Raum für Interpretationen: Neben einem korinthischen Kapitell sind abstrakte stereometrische Gebilde vertreten.
Das Sitzen auf den Skulpturen ist ausdrücklich erwünscht. Auch die flankierenden Bänke ermöglichen eine Ruhepause. Bambuspflanzen schirmen den sogenannten „Fakultätengarten“ an den beiden Schmalseiten ab, ohne ihn jedoch komplett zu verschließen. Die verwendeten Materialien – vom Bodenbelag bis zur Bepflanzung – finden sich in der Umgebung nicht wieder und beschreiben den Platz somit als Sonderzone im Transitraum. Er bleibt gleichermaßen wahrnehmbar als offener Raum und als geschützter Bereich, der mitten im lebhaften Unialltag die Möglichkeit zum Innehalten, Nachdenken und Regenerieren bietet.
Yuji Takeoka, geboren 1946 in Kyoto, Japan, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er studierte von 1968 bis 1972 an der Kyoto City University of Arts, die er als Meisterschüler 1972 abschloss. Im Anschluss folgte 1973 bis 1979 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Erwin Heerich und Klaus Rinke. Yuji Takeoka war unter anderem Mitglied im Deutschen Künstlerbund und gehörte 2003 zu den 44 Teilnehmern der DKB-Projektausstellung „Herbarium der Blicke“, die in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt wurde. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2012 war er Professor an der Hochschule für Künste Bremen.